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»Nicht auf die
Politik warten!«

Paderborner Autoren setzen Impulse

Von Manfred Stienecke
(Text und Foto)
Paderborn (WV). Ein Verlag, der nach nur zwei Jahren schon wieder aufgelöst wird und nur ein einziges Buch herausgegeben hat - trotzdem eine Erfolgsgeschichte.

Nur drei Monate dauerte es, dann war der im November 2004 vorgestellte Sammelband »Paderborner Impulse« vergriffen. Insgesamt 1200 Exemplare des 270 Seiten starken Buches, zu dem 19 Paderborner Autoren vom Erzbischof über den Unternehmer bis zum Kabarettisten Beiträge beigesteuert hatten, gingen über den Ladentisch. Der Reinerlös aus dem Verkauf des Buches in Höhe von 2000 Euro wurde jetzt dem Verein »Kinder-Reigen« zugunsten rumänischer Waisenkinder übergeben.
»Unsere Mission ist damit erfüllt«, resümierte am Montag Jungverleger Carsten Linnemann, der gemeinsam mit den Mitherausgebern Jan Bucher und Hartwig Hoeschen eigens zu diesem Zweck vor zwei Jahren den »Jungen Verlag Paderborn« gegründet hatte. »Wir haben etwa 8000 Euro in das Projekt hineingesteckt und 10 000 Euro Umsatz gemacht. Ein solch großer Erfolg war nicht vorherzusehen.«
Eine zweite Auflage des wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln nachgefragten Sammelbandes wird es dennoch nicht geben. »Wir werden unseren Verlag in der nächsten Woche auflösen«, so Linnemann, der derzeit seinen Doktor in Wirtschaftswissenschaften macht. »Wir haben versucht, Impulse zu setzen, und das ist uns gelungen.«
Warum sich so viele Autoren bereit fanden, Beiträge für das Buch zu schreiben, erläuterte stellvertretend Prof. Dr. Jürgen Gausemeier (Universität Paderborn): »Schon das forsche Vorwort der Herausgeber hat mich elektrisiert. Ich war das Jammern über Deutschland schon lange satt.« Es sei falsch, auf die Politik zu warten. Die Bürger müssten sich selbst helfen, so der Maschinenbau-Dozent.

Artikel vom 20.04.2005