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Verständnis zwischen Ost und West

Anne-Frank-Schule im Projekt mit einem Gymnasium in Frankfurt/Oder

Gütersloh (WB). Es gibt einander, umeinander, zueinander, gegeneinander, aneinander, miteinander und noch viele weitere solcher Wortkombinationen. Sie alle waren Thema des deutsch-deutschen Projektes in den Fächern Geschichte, Kunst und Theater, das Oberstufenschüler der Anne-Frank-Schule mit Schülern der Partnerschule »Friedrichsgymnasium Frankfurt/Oder« gestaltet haben.

Ausgangspunkt war das Phänomen der menschlichen Beziehungen, im Kleinen sowie in der Politik, verbal wie ästhetisch. Der Bogen der Gespräche spannte sich zu geschichtlichen Fragen, insbesondere zu deutsch-deutschen Befindlichkeiten.
Vierzehn Schüler kamen mit ihren Lehrerinnen Kerstin Filep und Kirsten Grundmann aus Frankfurt (Oder) zu dem gemeinsamen Ost-West-Projekt nach Gütersloh. »Dort sprang der Funke sofort über« , so der Theaterpädagoge Scot McElvany aus Berlin. Er wirkte bei der Gestaltung vielfältiger kreativer Ausdrucksformen mit. Diese bildeten die Grundlage für intensive Diskussionen über Gedanken und Gefühle zum Leben im vereinten Deutschland mit geteilter Geschichte. Hier zeigten sich verschiedene Perspektiven und vor allem viele Gemeinsamkeiten der Jugendlichen in Ost und West.
Die Schüler brachten sich mit vielen Ideen ein und waren künstlerisch sehr kreativ. Am Ende stand eine Performance aus Standbildern, Masken, Kostümen, mit Musik und Schwarzlicht zu noch häufig existierenden deutsch-deutschen Vorurteilen.
Die Jugendlichen waren einhellig begeistert. Tina Lorenz aus Gütersloh: »Ich habe ein größeres Verständnis für die Menschen in Ostdeutschland gewonnen und kann ihre Geschichte besser nachvollziehen.« Maria Hoffmann aus Frankfurt/Oder: »Es ist wichtig, noch vorhandene Vorurteile abzubauen und Gemeinsamkeiten zu entdecken. Diese Begegnung und der Austausch beider Schulen sind der beste Weg, sich für neue Sichtweisen zu öffnen.«
Die Resonanz aller Teilnehmer ist überaus positiv: »Dieses Projekt ist eine Erfahrung fürÕs Leben. Es macht uns toleranter, offener, neugieriger.« Die beteiligten Lehrerinnen der Anne-Frank-Schule, Oberstufenleiterin Marita Kappler und Geschichtslehrerin Dagmar Klein: »Beeindruckt hat uns vor allem die Offenheit der Schülerinnen und Schüler, ihre Bereitschaft zu intensiver gemeinsamer Arbeit.«
Finanziell unterstützt wurde das gemeinsame Ost-West-Projekt von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in Berlin unter dem Motto »Gemeinsam handeln - Voneinander lernen - Zusammenwachsen« sowie vom Schulverein der Anne-Frank-Schule. Beide Schulen arbeiten bereits seit Oktober 2001 zusammen. Besonders groß ist schon jetzt die Vorfreude auf den geplanten Gegenbesuch der Gütersloher in Frankfurt an der Oder.

Artikel vom 20.04.2005