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Vier Tore und
dreimal »Rot«

Remis im Derby: HSV - SCP II 2:2

Von Elmar Neumann
(Text und Foto)
Hövelhof (WV). Ein übereifriges Unparteiischen-Trio hat aus dem Fußball-Verbandsliga-Derby zwischen dem Hövelhofer SV und dem SC Paderborn 07 II ein unverhältnismäßiges Kartenfestival werden lassen. Beim 2:2 (1:1) zwischen dem HSV und der SCP-Reserve schickte Schiedsrichter Murat Celik (TuS Gelsenkirchen) gleich drei Akteure vorzeitig vom Feld.

»Die haben wirklich alles gesehen - häufig sogar mehr, als passiert ist«, flüchtete sich Hövelhofs Spielertrainer Stefan Weiß in Ironie. Als Erster verabschiedete sich nach 53 Minuten Nico Schniedermann. Als der sich nach einem Zweikampf an der Nase behandeln ließ, teilte er seinem Betreuer Kurt Schmelzer mit: »Der kleine Bastard hat mir die Nase gebrochen.« Der in der Nähe positionierte Schiedsrichterassistent hörte ganz genau hin und prompt konnte sich der Hövelhofer Mittelfeld-Mann intensiver um sein Riechorgan kümmern, als es ihm lieb gewesen sein dürfte. Diese Entscheidung war regelgerecht, die zweite in dieser ereignisreichen 53. Minute dagegen nicht. Nach einem vermeintlichen Handspiel von Stefan Weiß entschied Schieri Celik auf Strafstoß und Daniel Scherning verwertete den Elfmeter zum 2:2-Endstand.
Zuvor hatte Tobias Wiens per Doppelpack (40./47.) aus der Paderborner Führung durch Patrick Pfeng (5.) eine verdiente Hövelhofer Führung gemacht. Auch mit einem Spieler weniger waren es in der Folgezeit die Gastgeber, die dieses Derby deutlich dominierten. Allein ein dritter Treffer wollte nicht fallen. Marcel Thieschnieder scheiterte mit einem Kopfball an SCP-Keeper Dennis Grüger (65.); Cisse Zakari hatte Grüger bereits umspielt, ehe Mike Lehnberg noch auf der Linie klärte (80.) und Weiß zog wiederum im Duell mit dem Paderborner Schlussmann den Kürzeren (81.). »Ich habe ein ganz schwaches Spiel gesehen, in dem wir in allen Belangen schlecht waren. Für diese Leistung habe ich keine Erklärung«, sagte SCP-Trainer Markus Gellhaus, der sich mit dem Remis »hochzufrieden« zeigte. Zu diesem Urteil passt die Einschätzung von Stefan Weiß: »Wir haben wieder große Moral bewiesen, waren in Unterzahl das stärkere Team und demnach wäre ein Sieg für uns in Ordnung gewesen.«
Nicht in Ordnung war die Entscheidung Murat Celiks, die Partie nach einem elfmeterreifen Foul von Sascha Schäfers an Tobias Wiens weiterlaufen zu lassen (75.). Die letzten beiden unparteiischen Höhepunkte setzte der Mann in Gelb-Schwarz kurz vor Schluss, indem er erst den eingewechselten Firat Benli (89./Beleidigung) und dann Sven Zimmermann (90./Tätlichkeit an Mike Lehnberg) aus für die »Täter« schwer nachvollziehbaren Gründen des Feldes verwies.
Hövelhofer SV: Kespohl - Weiß - Kandic, Thieschnieder - Simov (67. Nassery), Trienens, Schniedermann, Rommel, Pähler (75. Zimmermann) - Kaplan (18. Zakari), Wiens.
SC Paderborn 07 II: Grüger - Hansmeier, Müller, Lehnberg, Schäfers - Pfeng, Noack (53. Meier), Schachten, Peitz - Scherning, Wachsmann (85. Benli).
Tore: 0:1 Patrick Pfeng (5.), 1:1 Tobias Wiens (40.), 2:1 Tobias Wiens (47.), 2:2 Daniel Scherning (53./Handelfmeter).
Rote Karten: Nico Schniedermann (HSV/53.), Sven Zimmermann (HSV/90.) - Firat Benli (SCP II/89.).

Artikel vom 25.04.2005