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Die Windenbauer vor ihrem Werk: Jürgen Böske, Peter Eckert, Gerd Opitz, Wilhelm Homburg und Jürgen Buttler (von links).Foto: HK

Mit neuer Kraft geht's
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Neue Startwinde des Herforder Vereins für Luftfahrt

Herford (HK). Wenn ein Segelflugzeug in die Luft gehen will, dann gibt es dafür mehrere Möglichkeiten: Früher schob man seinen Flieger auf eine möglichst hohe Bergkuppe und startete mit einem Gummiseil. Später versuchte man, mit einem Auto das Flugzeug in die Luft zu schleppen. Kurz danach kamen die ersten Winden, die sich mit ihren geringen Startkosten zum Standard etablierten.

Für einen Flugzeugschlepp muss ein Segelflieger etwa 30 Euro bezahlen, während der Start an der Winde rund zehnmal günstiger ausfällt und wesentlich schneller vonstatten geht.
Etwa drei Jahre benötigten die Windenbauer und zugleich aktiven Segelflieger des Herforder Vereins für Luftfahrt für die Fertigstellung der komplizierten, aber einfach zu bedienenden Maschine. Wilhelm Homburg, der als pensionierter Maschinenbaukonstrukteur Konzept und Zeichnungen zum Bau entworfen hat, leitete die Gruppe von weiteren fünf Vereinsmitgliedern. Die Kraftfahrzeugmeister Jürgen Böske und Gerhard Opitz, Peter Eckert als Werkstattleiter der Herforder Spedition Gieseler und Jürgen Buttler als Fachmann an der Drehbank stellten ihre berufliche Erfahrung ebenso in den Dienst der Sache. Später half Uwe Ziche bei den Lackierungsarbeiten mit, obwohl er kein Segelflieger ist, sondern sich dem Motorflug verschrieben hat. So wuchs das Projekt in der Vereinswerkstatt im Waldfrieden zur Fertigungsreife heran. Gelegentliche Probleme wurden gemeinsam überwunden.
Für die alte Winde, die 15 Jahre lang ihren Dienst versah, aber noch nicht zum alten Eisen gehört, wird nun ein Käufer gesucht. Die neue, mit einem Achtzylinder-Daimler-Dieselmotor mit 270 kW (350 PS) ausgerüstet, würde im Handel etwa 60000 Euro kosten. Das Chassis, auf den der Windenantrieb montiert wurde, ist ein ausgedienter Bundeswehr-Lkw, der dem gemeinnützigen Verein kostenlos überlassen wurde. Der Windenmotor und diverse Spezialteile schlugen mit etwa 6000 Euro zu Buche.
Sehr zu Dank verpflichtet ist der Verein der selbstlosen Unterstützung der Herforder Spedition Gieseler, deren Seniorchef Paul Gieseler ehemaliges Vorstands- und Ehrenmitglied des Flugsportclubs ist. Dank sagten die Beteiligten auch der Salzufler Firma Wekon und deren Chef und Vereinsmitglied Carsten Kopsieker, die mit der Fertigung diverser Drehteile einige Probleme gelöst haben.
Die Erprobungsphase in Oerlinghausen leiteten die Erbauer selbst. Das moderne Konzept gewährleistet eine überaus sichere und zugleich einfache Bedienbarkeit.

Artikel vom 20.04.2005