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Senioren wollen mobil bleiben

Informationsprogramm »Ältere aktive Kraftfahrer« stößt auf Interesse

Bad Oeynhausen (pcw). »Ich habe vor 51 Jahren meinen Führerschein gemacht«, betont Dagmar Koepsell. Die 72-jährige Bad Oeynhausenerin weiß, dass sich seither vieles im Straßenverkehr verändert hat. Umso wichtiger war es für sie, ihr Wissen über Verkehrsregeln und Gefahren auf der Straße aufzufrischen. Wie ihr ging es auch den anderen Senioren, die an einem Informations- und Aufklärungsprogramm »Ältere aktive Kraftfahrer« teilnahmen.

Die durch viele Erfahrungen gereiften Autofahrer im Alter von 60 bis 80 Jahren nutzten damit ein kostenloses Angebot des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR). Es hat zum Ziel, ältere Kraftfahrer sowohl in der Theorie als auch in der Praxis fit für eine möglichst lange dauernde Automobilität zu machen. Vier Mal für rund zwei Stunden trafen sich die Senioren in zwangloser Atmosphäre, neugierig auf den gegenseitigen Erfahrungsaustausch und die Tipps für richtiges Verhalten hinterm Steuer von Moderator Werner Wesemann. Der Fahrlehrer ist selbst im Seniorenalter und einer von drei DVR-Moderatoren im Mühlenkreis.
Jeder der Teilnehmer hatte anfangs andere Erwartungen mitgebracht. Einem hatten Bekannte sogar von einer Teilnahme abgeraten mit der Begründung, er könne seine Fahrerlaubnis verlieren, wenn er durch die Prüfung falle. »Es gibt aber keine Prüfung und keine Tests, die die Fahrerlaubnis gefährden könnten«, betonte Werner Wesemann. Denn bei dem Programm »Ältere aktive Kraftfahrer« handele es sich nicht um eine Schulung, sondern eher um eine Wissensauffrischung mit Empfehlungen für ein sicheres Verhalten in vielen, oft schwierigen Verkehrssituationen.
Solche werden individuell verschieden empfunden. Und genauso verschieden wurden die erhaltenen Informationen von den Teilnehmern als hilfreich bewertet. So fand Bruno Kamutzki aus Bergkirchen besonders interessant, dass an einem haltenden Bus mit aktiviertem Warnblinklicht auf allen Fahrbahnen - und damit auch auf den Gegenfahrbahnen - nur mit Schrittgeschwindigkeit vorbei gefahren werden darf.
Hans Kleinert aus Bad Oeynhausen fand zudem aufschlussreich, dass beim Autofahren möglichst eine Brille mit schmalem Rand getragen werden sollte, um das Sichtfeld nicht zu verkleinern. Und Heinz Büscher aus Mennighüffen wertete die Vorfahrtsregelung bei abgesenkten Bordsteinen als Aha-Erlebnis. Denn laut Wesemann sind Straßen, die über einen abgesenkten Bürgersteig unbeschildert einmünden wie Grundstückszufahrten zu bewerten, für die ebenfalls keine Rechts-vor-links-Vorfahrtsregelung gilt.
Hilfreich war für die meisten auch der Informationsausstausch in Sachen Fahrzeugtechnik. Heinz Pfannkuch fand den Hinweis hilfreich, dass ein geplatzer Reifen hinten gefährlicher ist als vorne - wobei es unerheblich ist, ob das Auto über einen Front- oder einen Heckantrieb verfügt. Und für Wilhelm Clemens als ältestem Teilnehmer war nachdenkenswert, wieviel Fehlverhalten sich im Laufe der Jahre bei jedem Autofahrer einschleicht.
»Das Interesse am DVR-Informationsprogramm ist inzwischen recht groß«, sagt Werner Wesemann. So seien in Bad Oeynhausen, Minden und Lübbecke die nächsten Termine bereits geplant. Die DVR-Seminare werden durchgeführt, sobald sich mindestens acht Interessenten finden. Informationen und Anmeldung gibt es unter der Rufnummer 05 71 / 4 33 00.

Artikel vom 20.04.2005