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Nie wieder Future Parade

Veranstalter sagen Brockhagener Techno-Umzug endgültig ab

Von Phillip Gätz
Steinhagen-Brockhagen (pg). Schluss, Aus, Ende und vorbei! Das Organisationsteam der Future-Parade hat bekannt gegeben, dass die Parade, die einst bis zu 50 000 Menschen nach Brockhagen gelockt hatte, nicht mehr - nie mehr - stattfinden wird. Grund dafür sind Schwierigkeiten bei den Planungen der Mammutveranstaltung, die zum neunten Mal im August stattfinden sollte.

Der Vorhang ist gefallen, und das für immer, versicherte Mitbegründer Michael Schmidt gegenüber dem WESTFALEN-BLATT. Die Beschwerden häuften sich, Auflagen nahmen immer weiter zu - man sieht sich den Anforderungen nicht mehr gewachsen. Der Aufwand für diese Veranstaltung sei viel zu hoch, hieß es. Eigentlich hatten die Begründer Michael Schmidt und Bernd Gerling sowie Maik Karmann von der in den vergangenen Jahren dazugekommenen Firma Doka-Marketing vor, die Parade wieder nach Brockhagen zu holen. 2004 wurde die Veranstaltung, die in sieben Jahren fast eine Viertelmillion Menschen in den Ortsteil lockte, nachdem sich Umstellungen im Konzept als unrealisierbar erwiesen, und nach einem Streit mit den Behörden erstmalig in Bielefeld abgehalten. Das aber mit nur mäßigem Erfolg, blieben die Besucherzahlen doch weit hinter den Erwartungen zurück.
Neuerliche Schwierigkeiten auf der ganzen Linie ließen das Organisationsteam nun endgültig das Handtuch werfen: »Kurz nachdem unsere Absichten für diesen Sommer - etwas voreilig und ohne, dass wir sie erklären konnten - bekannt geworden waren, da gingen die ersten Briefe von verunsicherten Anwohnern im Rathaus ein«, erläutert Schmidt. Gefordert worden seien, so Schmidt weiter, zum Beispiel gleich mehrere hundert Meter Bauzaun aufzustellen, um Schäden an Privateigentum vorzubeugen - »selbst
wenn dieses zuweilen fernab der Route liegt«, sagt der Veranstalter. Früher hätte man doch auch versucht, alle Bedenken und Schwierigkeiten für alle Parteien zufriedenstellend zu lösen um der Veranstaltung willen, zu der Tausende von Menschen gerne gekommen seien. Doch der Aufwand sei nun einfach zu hoch: »Die Berliner Love-Parade wurde jetzt auch im zweiten Jahr in Folge abgesagt. Der Drops in Sachen Techno-Bewegung ist eigentlich geschluckt und mobilisiert längst nicht mehr so viele Menschen wie Mitte der 90-er Jahre«, sagt Michael Schmidt.
Weitere Probleme haben sich aus Sicht der Veranstalter in der Abstimmung mit der Gemeinde ergeben. Zudem: Auch die Kirchengemeinde hatte Bedenken angemeldet, sorgte sich vor allem um die Ordnung auf dem Friedhofsgelände. »Ein Aspekt, für den ich sicher Verständnis habe. Im Gegensatz zu vielen Anmerkungen aus der Bewohnerschaft«, so Schmidt.
Der Name »Future Parade« übrigens wird als eingetragenes Markenzeichen erhalten bleiben. Also wird es auch andernorts und durch andere Veranstalter keine Future Parade geben.

Artikel vom 19.04.2005