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Starke Hilfe für kranke Herzen

Studientag im Herzzentrum

Vlotho / Bad Oeynhausen (sto). Um die Hilfe für kranke Herzen ging es beim Studientag der Evangelischen Krankenhausseelsorge im Kirchenkreis Vlotho. 20 Theologen aus ganz Westfalen nahmen an der Veranstaltung im Herz- und Diabeteszentrum in Bad Oeynhausen teil.
»Die Seelsorge in Kliniken und Kureinrichtungen hat im Kirchenkreis Vlotho einen hohen Stellenwert«, begrüßte Superintendent Andreas Huneke die Gäste.
Anja Brandt, Pressesprecherin des Herz- und Diabeteszentrums, führte die Gruppe durch verschiedene Abteilungen. Oberarzt Dr. Philipp Beerbaum erklärte den Besuchern Magnetfeldresonanztomographie: »Es gibt eine schonendere Alternative zur Herzkatheteruntersuchung«, so der Mediziner. »Scharfe Momentaufnahmen von einem schlagenden Herzen - das ist eine echte Herausforderung.«
Erst seit fünf Jahren sind Computertomographen mit dieser speziellen Software im Einsatz. Als eine der ersten Kliniken in Deutschland schaffte das Herzzentrum Bad Oeynhausen im Jahr 2000 ein solches Gerät an. Jährlich werden damit mittlerweile über 400 Patienten untersucht.
Während der Patient die Luft anhält, rotiert eine Röntgenröhre um seinen Körper herum; für eine Umdrehung braucht sie weniger als eine halbe Sekunde. Mit dem Gerät lässt sich das Herz in etwa 0,8 Millimeter dünne Schichten unterteilen. Aus diesem Datensatz entsteht auf dem Computerbildschirm ein dreidimensionales Abbild des Herzens und der Gefäße.
Anschließend erklärte Oberärztin Dr. Cornelia Piper, Leiterin der kardiologischen Institutsambulanz, die Methode der Untersuchung und der Therapie mit dem Herzkatheter: »Bei einer Herzkatheteruntersuchung wird eine Sonde über ein Blutgefäß zum Herzen geführt. Mit einem Röntgenkontrastmittel, das in Abständen durch den Katheter in die Blutgefäße gespritzt wird, werden die Herzkranzgefäße sichtbar gemacht. Verengungen können somit erkannt und behandelt werden. Über die Blutgefäße kann der Herzkatheter durch die Herzklappen in das Herz geschoben werden. Erkrankungen der Herzklappen, der Herzkammern, des Herzmuskels können so diagnostiziert und zum Teil auch behandelt werden«.
Die organisatorische Seite der Herztransplantation, die in der Klinik für Thorax- und Vaskularchirurgie des Herzzentrums durchgeführt wird, stellte Karin Prüßner, die als Transplantationskoordinatorin tätig ist, dar. Sie warb dabei ausdrücklich um die Bereitschaft zur Organspende: »Die Spenderrate ist in anderen Ländern höher als in Deutschland«.
Über ihre Arbeit als VAD-Koordinatorin (Ventrical Assist Device) berichtete Daniela Röfe. Die gelernte Krankenschwester mit Anästhesie- und Intensivpflege- Fachausbildung kümmert sich um die Patienten, denen ein Herzunterstützungssystem eingepflanzt wird. Die psychologischen Aspekte, die mit einer Herzerkrankung zusammenhängen, standen im Mittelpunkt des letzten Programmpunktes. Gabriele Delille, die an der Gollwitzer-Meier-Klinik, einer Nachsorgeklinik für Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Bad Oeynhausen, als Psychologin tätig ist, diskutierte mit den Teilnehmern über ihre Erfahrungen mit Betroffenen.
»Meistens stürzt eine lebensbedrohliche Erkrankung den Menschen in eine seelische Krise.« Krankenhausseelsorger und Psychologen seien gleichermaßen gefordert. Allerdings beklagten die Theologen im Gespräch den engen Zeitrahmen sowohl in den Akut-Krankenhäusern als auch in den Reha-Einrichtungen.

Artikel vom 16.04.2005