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Mit 74 Jahren auf allen Kanälen

Ruth Drexel steckt voller Arbeitseifer - beliebt als »resolute Bayerin«

VonÊ KerstinÊÊ Heyde
ARD und Sat1, 20.15 Uhr und 21.15 Uhr: Sie war mit 65 bereits eine gestandene Schauspielerin und Regisseurin, als »Der Bulle von Tölz« 1995 ihren Weg kreuzte. Seitdem ist ihre Popularität noch kräftig gestiegen, so dass Ruth Drexel nun pausenlos vor der Kamera steht.

Inzwischen macht sich die 74-Jährige sogar schon selbst Konkurrenz: Heute ist sie zeitgleich als »Die Heilerin« im Ersten und als resolute »Mama« Berghammer in der Episode »Der Zuchtbulle« beim Sat1-Krimi-Erfolg »Der Bulle von Tölz« zu sehen.
In der deutsch-österreichischen Co-Produktion »Die Heilerin« spielt Ruth Drexel eine Tirolerin, die in der Lage ist, durch Auflegen ihrer Hände kranke Menschen zu heilen. Als Ehefrau des örtlichen Hausarztes zwingt sie sich jedoch dazu, von dieser besonderen Begabung nicht mehr Gebrauch zu machen. Als sie nach vielen Jahren dennoch rückfällig wird, handelt sie sich nicht nur Lob ein. Es kommt zur Kontroverse um Schulmedizin, Alternativen und Wunderheilung.
Als Vorlage für die Titelfigur diente dem Autor Felix Mitterer eine reale Person aus seinem Tiroler Bekanntenkreis: »Beinahe alle geschilderten Ereignisse sind tatsächlich so passiert. Die Heilerin gibt es wirklich«, verrät der 57-jährige Österreicher, der mit Ruth Drexel seit einem Vierteljahrhundert befreundet ist und das Drehbuch speziell für seine Hauptdarstellerin verfasste.
Überhaupt scheinen sämtliche Figuren der sympathischen Niederbayerin auf den Leib geschrieben zu sein. Auch mit den »Zwei-am-großen-See«-Filmen konnte sie zuletzt neben Uschi Glas eine große Fangemeinde erobern. Weitere Episoden der Heimatkomödie um ein unschlagbares Frauen-Duo sind fest eingeplant. Außerdem geht Drexel mit einer weiteren ARD-Krimireihe an den Start: Die ersten beiden Folgen von »Agathe hat noch nicht ermittelt« sind schon abgedreht. Frei nach Agatha Christies »Miss Marple« spielt die Süddeutsche eine resolute Hobbykriminologin. Die Geschichten seien allerdings »etwas zeitgemäßer«, betont die Hauptdarstellerin.
Am 12. Juli wird Ruth Drexel 75 Jahre alt, doch ans Kürzertreten denkt sie deshalb nicht. »Ich habe mein Leben lang gearbeitet, da sind die laufenden Engagements zur Zeit wirklich nicht außergewöhnlich«, relativiert sie ihr Pensum und setzt hinzu: »Im Gegenteil, ich sehe es als großes Geschenk an, dass ich noch arbeiten kann. Es gibt mir ein Gefühl von Sicherheit, wenn ich imstande bin, von dem zu leben, was ich erarbeite.« Und das ist im Moment sicher nicht wenig...

Artikel vom 20.04.2005