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Zeitzeuge berichtet über »Gustloff«-Untergang

100 BdV-Mitglieder denken an Weltkriegsende


Halle-Kölkebeck (mas). Groß war die Resonanz: Rund 100 Mitglieder nahmen jetzt an der Jahreshauptversammlung des Haller Bundes der Vertriebenen (BdV) teil. Denn Vorsitzender Gerhard Manke hatte zum Anlass des 60-jährigen Kriegsendes Heinz Schön eingeladen, als Zeitzeuge über den Untergang des Flüchtlingsschiffes »Wilhelm Gustloff« zu berichten. Auch der Rückblick auf das Jahr 2004 und eine Ehrung standen in der Gaststätte Rundheide auf dem Programm.
Sehr still wurden die Gäste dann angesichts der beeindruckenden Schilderungen von Heinz Schön, der die Katastrophe der »Gustloff« selbst miterlebt hatte. Schön, 1926 in Schlesien geboren und in Göttingen und Herford aufgewachsen, kam damals als Besatzungsmitglied auf die »Gustloff«. Er musste miterleben, wie das mit mehr als 10 000 Menschen hoffnungslos überladene Schiff auf dem Weg von Gotenhafen nach Kiel torpediert wurde und unterging. »Es war die Hölle auf Erden« beschreibt er die Tragödie, deren Ausmaß den betroffenen Zuhörern in einem Ausschnitt des Spielfilms »Nacht fiel über Gotenhafen« noch einmal deutlich gemacht wurde.
Auszeichnung für ein verdientes BdV-Mitglied: Christa Gruchel erhielt bei der Versammlung die silberne Nadel, seit 25 Jahren ist sie dabei. Gerhard Manke zeigte sich in seinem Jahresrückblick erfreut über die aktive Vereinsarbeit, die in den sieben Ortsvereinen auch nach 50 Jahren noch geleistet wird. Die Erfüllung des so genannten Lastenausgleichs seitens der Politik ließe jedoch noch zu wünschen übrig. Auch in der Frage der EU-Osterweiterung seien seitens der Vertriebenen noch einige Rechte einzufordern, hieß es weiter. Mit Erika Steinbach habe der Bund jetzt jedoch eine aktive Präsidentin gefunden, die das Problem der deutschen Zwangsarbeiter eingefordert habe und sich für das »Zentrum gegen Vertreibung« in Berlin einsetze.

Artikel vom 18.04.2005