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10 500 Menschen
erhalten Hartz IV

Landrat: Die Zahl steigt weiter an

Kreis Paderborn (WV/pic). Die Zahl der Menschen, die im Kreis Paderborn Arbeitslosengeld II (Hartz IV) beziehen, ist auf mehr als 10 500 angestiegen. Landrat Manfred Müller erwartet in den kommenden Monaten noch weitere »spürbare Anstiege«, weil viele Arbeitslose keinen Job fänden und damit vom Arbeitslosengeld in die Hartz-IV-Regelung stürzten.
Landrat Müller kann die »Jubelmeldungen« einiger Landkreise nach 100 Tagen Hartz IV, wonach die Arbeitsmarktreform erste greifbare Erfolge zeige, für den Kreis Paderborn nicht teilen. So seien beispielsweise die Ausgaben für Kosten der Unterkunft und Heizung allein im Februar dieses Jahres um 17,1 Prozent gegenüber dem Monat Januar gestiegen. Im März sei noch einmal ein Anstieg von 7,9 Prozent verzeichnet worden. Allein im März habe der Kreis rund 3,2 Millionen Euro für Unterkunft und Heizung gezahlt. Landrat Müller: »Damit bilden diese Kosten erwartungsgemäß - hochgerechnet auf das gesamte Jahr - den größten Ausgabenblock im gesamten Verwaltungshaushalt des Kreises Paderborn«.
Der Landrat rechnet mit weiteren Anstiegen, weil die derzeitige wirtschaftliche Lage wenig Hoffnung auf eine spürbare Entlastung am Arbeitsmarkt mache. Die Bürgermeister der neun Städte und Gemeinden im Kreisgebiet (ohne Stadt Paderborn) hätten sich auf Bitten der Paderborner Agentur für Arbeit bereit erklärt, Neufälle mit Wirkung von sofort an dezentral vor Ort zu bearbeiten, um einen pünktlichen Leistungsbezug zu gewährleisten.
»Bei der Verabschiedung unseres Kreishaushalts haben wir mit einer Netto-Mehrbelastung allein durch Hartz IV von rund 6,38 Millionen Euro kalkuliert«, erinnerte Müller. Die Hälfte davon hatte der Kreis durch rigide Einsparungen und Auflösung der Rücklage übernommen, die andere Hälfte muss von den Städten und Gemeinden über die Kreisumlage geschultert werden. Sollte die tatsächliche Mehrbelastung dann doch geringer ausfallen als befürchtet, werde der Kreis die eingesparten Mittel an die Kommunen weiterreichen.
Die flankierende Förderpolitik des Kreises im Bereich der Jugendarbeitslosigkeit soll weiterentwickelt und fortgesetzt werden. Kreisweit werde ein regional abgestimmtes Konzept zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit entwickelt. Darüber berät am Montag der Kreistag. Die Agentur für Arbeit stelle für diverse Maßnahmen aus dem Förderprogramm 1,8 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Konkret handelt es sich um ein Modellprojekt für Jugendliche am Helene-Weber-Berufskolleg, die noch keinen Ausbildungsvertrag in der Tasche haben, ein Modellprojekt zur Beratung und Vermittlung von arbeitslosen jugendlichen Migranten, die Einrichtung des Projekts »Start off« für schulmüde Jugendliche, die Förderung einer Praktikumsbörse, das Netzwerk mit Ausbildungsakquisiteuren sowie eine weitere Trainings- und Qualifizierungsmaßnahme für arbeitslose Jugendliche.

Artikel vom 15.04.2005