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Vize-Meister greift wieder neu an

Tennis: Zweitligist TV Espelkamp stellt Team vor und will unter die ersten Vier

Von Ingo Notz
Espelkamp (WB). »Was wir im vergangenen Jahr erlebt haben, war für uns alle sensationell!« Tobias Löhbrink bekommt immer noch leuchtende Augen, wenn er an die Zweitliga-Vizemeisterschaft denkt. Das Leuchten geht weiter: Gestern präsentierten die Espelkamper Tennis-Cracks ihr neues Team für die Saison 2005.

Insgesamt 13 Spieler stehen auf der neuen Liste, die die Espelkamper zum Stichtag am Sonntag eingereicht haben. Der spektakulärste Name darauf ist sicher der Spanier Ivan Navarro-Pastor, Nummer 97 des aktuellen ATP Champions Race und 165 der alten ATP-Wertung (wir berichteten exklusiv).
Nominell an eins aber steht wegen seiner höheren Einstufung im alten ATP-Ranglistensystem ein weiterer Neuzugang. Der Franzose Mark Gicquel ist die aktuelle ATP-Nummer 143, gleichzeitig seine beste Karriereplatzierung, liegt im Champions Race 2005 als 152. aber deutlich hinter Navarro-Pastor. Noch, denn Tobias Löhbrink ist sich sicher: »Der hat in diesem Jahr wenig Punkte zu verteidigen, der kommt hoch!«
An zwei gemeldet ist Gilles Elseneer. Der Belgier stand schon 2004 auf dem Meldebogen, kam bislang aber noch nicht für den TVE zum Einsatz - auch 2005 ist er eher ein Joker. Nummer vier hinter Navarro-Pastor ist der Tscheche Petr Kralert, der auch einen festen Vertrag für mehrere Spiele hat. In der Weltrangliste ist der Tscheche, phasenweise 138., derzeit nur die 309. Erneut gemeldet und diesmal auch mit einem Einsatz eingeplant ist der Italiener Stefano Galvani, Nummer 369 der ATP. Nach eine Augen-Operation will er in Espelkamp sein Comeback geben und in alte Sphären, um Platz 100 in der Welt, zurück.
Neu ist die Nummer sechs, der Italiener Gustavo Marcaccio (ATP 431) - wann er für den TVE antreten wird, ist noch offen, »die Gespräche laufen«. Bereits zu sehen war in Espelkamp 2004 der Franzose Slimane Soudi (ATP 433.). Nur noch an acht gemeldet ist Publikumsliebling Bora Celiscak. Hinter dem Kroaten steht der spektakuläre Winter-Neuzugang Markus Menzler, der bereits in der 1. Liga große Erfolge feiern konnte. Der Herforder, früher bei Mühlheim/Ruhr in der 1. und 2. Liga aktiv, hat ebenso einen festen Vertrag für die gesamte Saison und wird laut Teamchef Tobias Löhbrink »voraussichtlich alle Spiele dabei sein«.
Eher als Bank für das Doppel dürfte da an zehn schon Franz Stauder zu sehen sein. Der ehemalige Deutsche Mannschaftsmeister studiert mittlerweile in Trier - inwieweit er beim TVE eingesetzt wird, »hängt von seiner Form ab«, meinte Löhbrink. »Wenn er gut ist, wird er auch Einzel spielen.« Das Privileg ist auch in der neuen Saison an den Positionen fünf und sechs aber in erster Linie den beiden »local heroes« vorbehalten. Gunnar Hildebrand und Jan-Henrik Langhorst sind zwar nur die Nummern elf und zwölf auf dem Papier, werden de facto aber Stammspieler sein. Stauder und die zwei Espelkamper - die Positonen sind für die Drei geblockt. »Von den acht Spielen werden Gunnar und Jan-Henrik sicher sechs machen«, verdeutlicht Tobias Löhbrink noch einmal, dass die beiden TVE-Talente immer noch der eigentliche Hauptgrund für das Unternehmen Zweite Liga sind. An 13 ist Nachwuchstalent Wanja Clauß gemeldet, der, wenn es die Spielsituation erlaubt, schon mit einem Einsatz im Doppel an die Liga herangeführt werden soll.
In der Regel wird die TVE-Mannschaft damit dann so aussehen, dass auf den Positionen drei oder vier (Menzler), fünf und sechs (Hildebrand, Langhorst) die deutschen Zuschauermagneten spielen sollen. Ein Fragezeichen steht hinter der Fitness eines anderen fast schon Ehren-Espelkampers: Bora Celiscak. Der Kroate hat sein Team lange Jahre als Spitzenspieler immer eine Liga höher geführt, hatte im vergangenen Jahr aber schon merklich mit Verletzungssorgen zu kämpfen. Die haben ih auch dazu gewzungen, weniger Turnier zu spielen, was sich in der Weltrangliste im Absturz auf Rang 1461 bemerkbar gemacht hat - rund 659 Plätze schlechter als sein bestes Resultat. »Wenn wir sehen, dass er ein dreiviertel Jahr nur geangelt hat, spielt er nicht«, kann sich Tobias Löhbrink angesichts des breiten Kaders es diesmal sogar leisten, den Kroaten nur in Topform aufzubieten - und nicht, wie im Vorjahr, mit offensichtlichen Verletzungen.
»Wir haben uns gut mit deutschen und ausländischen Spielern verstärkt und können interessante Neuzugänge präsentieren«, verspricht Tobias Löhbrink den Fans neue Attraktionen.
Auch die Zielsetzung ist mit der von den Ranglistenplätzen her etwas verbesserten Mannschaft klar umrissen: »Abstiegsgefahr sehe ich nicht. Wir wollen ins obere Mittelfeld - und nach oben ist dann alles möglich«, peilt Löhbrink die ersten Vier an. Ein Aufstieg ist aber kein Thema, da in der Ersten Liga ab 2006 nur noch vier Spieler pro Team antreten werden und damit fast nur noch Ausländer auflaufen dürften - nicht vereinbar mit der TVE-Philosophie. Eine Stärke der Mannschaft soll auch 2005 wieder in den Doppeln liegen, hier waren die TVEler bei ihrer Premiere mit 75 Prozent Siegquote Ligaspitze.
Der Spielpan kommt den Espelkampern entgegen. Zunächst haben sie frei, steigen erst am 22. Juli, Spieltag zwei, auswärts beim Aufsteiger Dormagen ein, ehe am 24. Juli das erste Heimspiel gegen Solingen wartet. Weitere Termine: 29. Juli in Bremerhaven, 31. Juli gegen Nordhorn, 5. August gegen Berlin, 7. August in Schenefeld, 12. August in Lintorf, 14. August gegen Erfurt.
»Wir haben 2006 unser 50-jähriges Vereinsjubiläum. Mein Ziel ist es, das als Bundesligist, besser gesagt Zweitligist, zu feiern«. Die Vorgabe von Präsident Manfred Langhorst ist klar - und nicht unmöglich. Erst recht, wenn das Feuer in den Augen so leuchtet wie 2004. . .

Artikel vom 15.04.2005