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Die Welt der Anne Frank entdecken

Multimedia-Ausstellung als »interaktiver Lernort« wird im Kreishaus-Foyer vorbereitet

Kreis Herford (pjs). München, Münster, Herford: Die Kreisstadt ist bundesweit der dritte Ort, an dem die außergewöhnliche Ausstellung »Anne Frank - ein Mädchen aus Deutschland« zu sehen sein wird. Eröffnung ist am Freitag, 29. April, um 17 Uhr im Kreishaus.

Die Multimedia-Wanderausstellung gilt als eines der erfolgreichsten Beispiele für aktives Engagement gegen Rechtsextremismus. Mehr als 50 Lehrerinnen und Lehrer sowie pädagogische Fachkräfte haben das Projekt in Informationsseminaren mit vorbereitet. 30 Jugendliche aus dem Kreis Herford werden an Trainingsseminaren teilnehmen, um als Ausstellungsbegleiter aktiv zu werden. Vom 2. Mai bis 10. Juni werden an jedem Vormittag Schulgruppen die Ausstellung besuchen. »Mehr als 60 Klassen haben sich schon angemeldet«, berichtete Ulrike Kruse (Regionales Bildungsbüro).
»Ich möchte etwas weitergeben von dem, was Anne Frank mir bedeutet«, erklärte eine der Schülerinnen ihre Motivation, Schulklassen durch die Ausstellung zu begleiten. In der 8. Klasse habe sie das Tagebuch »lesen müssen«, später jedoch bei einer Besichtigung des Anne-Frank-Hauses in Amsterdam ihren ganz persönlichen Zugang zum Schicksal des jüdischen Mädchens gefunden.
Rund um die Ausstellung, die als Mittelpunkt und Plattform für weitergehende Angebote dient, laden Veranstaltungen zur Auseinandersetzung mit historischen Hintergründen und der Gegenwart ein. Der »interaktive Lernort« im Kreishaus-Foyer lässt Besucher die Welt der Anne Frank selbst entdecken und schafft damit immer wieder Bezüge zur heutigen Zeit. Beteiligt sind auch die Mendel-Grundmann-Gesellschaft und das Kuratorium »Erinnern, Forschen und Gedenken«. Das Kuratorium zeigt vom 29. April bis 12. Juni im Zellentrakt des Herforder Rathauses eine Ausstellung »Anne Frank war nicht allein - Schicksale Herforder jüdischer Kinder uind Jugendlicher während der NS-Zeit und im Holocaust«. Geplant sind zudem Referate, Lesungen oder Theatervorführungen.
Im Kreishaus dankte Lieselore Curländer allen Beteiligten des Trägerkreises für ihr Engagement bei der Vorbereitung des Projektes. Die Landrätin verwies auch auf die Bedeutung von Friedenskultur und Friedensbildung, die mit der Ausstellung ins Bewusstsein gerückt werden solle: Frieden bedeute nicht nur Abwesenheit von Krieg - sondern aktives Zusammenleben unter Wertschätzung des anderen und die Vermeidung von Gewalt als Konfliktlösungsmittel.

Artikel vom 15.04.2005