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Visitation soll Pflege verbessern

Qualitätsoffensive der vka-Altenpflegeeinrichtungen - »Betriebsblindheit« vermeiden

Rheda-Wiedenbrück/Kreis Gütersloh (dibo). Die sechs dem »Verein katholischer Altenhilfeeinrichtungen im Erzbistum Paderborn« (vka) angeschlossenen Häuser im Kreis Gütersloh wollen mit einem Visitationskonzept die Pflegequalität für die insgesamt 541 Bewohner verbessern.

Die 12 speziell geschulten Visitatoren sind in den sechs Altenheimen - Marienheim Halle, Alten- und Pflegeheim St. Joseph Herzebrock, Altenpflegeheim St. Antonius Langenberg, Seniorenheim St. Elisabeth Rheda, Altenpflegeheim St. Johannes Baptist Rietberg und Altenwohnheim St. Aegidius Wiedenbrück - als Pflegedienst- oder Wohnbereichsleiter beschäftigt und verfügen unter anderem über eine mindestens fünfjährige Berufserfahrung. Bis Ende dieses Jahres werden sie im »Ring-Verfahren« die Einrichtungen zwei Mal unter die Lupe genommen haben. Dabei führen die Visitatoren in jeweils einem anderen Altenheim intensive Vier-Augen-Gespräche mit einem am Vortag ausgewählten Bewohner - dessen Einverständnis vorausgesetzt. Pflege und psycho-soziale Begleitung des alten Menschen lassen sich zudem anhand der Pflegedokumentation und des körperlichen Zustands beurteilen. Drei verschiedene Checklisten dienen der Auswertung. Wenn es etwas zu verbessern gibt, wird gehandelt. Für die Visite werden im übrigen nur Bewohner mit einer Pflegestufe ausgewählt - »und bei denen es auch etwas zu visitieren gibt«.
Bei der »neuen Qualitätsoffensive« (Hubert Löbbecke, Heimleiter St. Johannes Baptist Rietberg) geht es nicht darum, die insgesamt rund 600 Mitarbeiter der vka-Pflegeeinrichtungen mit einem weiteren Kontrollinstrument zu belasten - bereits jetzt wird die Pflegequalität vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) und der Heimaufsicht des Kreises Gütersloh unter die Lupe genommen; zudem gibt es in den Häusern interne Pflegevisiten. Es gehe vielmehr darum, die Bewohnerzufriedenheit zu ermitteln, Betriebsblindheit zu vermeiden, den Entwicklungsstand der jeweiligen Einrichtung zu dokumentieren, Verbesserungspotentiale zu erschließen. Aus erkannten Defiziten, so Karl-Wilhelm Koppers (Leiter des Altenheimes St. Aegidius Wiedenbrück), werden Handlungsmaßstäbe abgeleitet. Trainer und Berater Vincenz Holthaus hält es zudem für sinnvoller, wenn Defizite bei internen Visiten erkannt und nicht »extern wahrgenommen werden«.
Im Mai stehen die ersten Visitationen auf dem Programm, im Dezember werden die Erfahrungen dieses Jahres ausgewertet.
Eins ist allerdings für Karl-Wilhelm Koppers klar: »Qualität kann man in eine Altenpflegeeinrichtung nicht hinein prüfen.« Wenn die Leitung nicht mitziehe, habe das Konzept keinen Zweck.

Artikel vom 15.04.2005