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Mehr gelernt als nur
Rechnen, Schreiben, Lesen

I-Männchen 1953: Klassentreffen der Ex-Wenneberschüler

Rheda-Wiedenbrück (de). Traditionsbewusstsein bewies die Klasse, die 1953 in die evangelische Wenneberschule Rheda aufgenommen und nach acht Jahren entlassen wurde. Zum zweiten Klassentreffen kamen die Ehemaligen 52 Jahre nach der Einschulung und 44 Jahre nach der Schulentlassung zusammen.

Äußerer Anlass war das 100-jährige Bestehen der Schule am Wiedenbrüker Tor. Die Verbundenheit mit der Einrichtung über eine so lange Zeit hinweg, fand Ausdruck durch einen längeren Aufenthalt der Ehemaligen in dem mächtigen roten Backsteinbau, der trotz mancher Erweiterung viel von seinem vertrauten, aber auch Respekt einfößenden Charme behalten hat.
Die Schulleiterin, Annegret Vormberg, übernahm die Führung. So erfuhren die 34 Teilnehmer des Treffens viel Neues aus ihrer alten Schule; aber auch die junge Pädagogin konnten ihre Kenntnisse über die »gute alte Zeit« erweitern.
Man erinnerte sich, dass die Aera der Prügelstrafe damals noch nicht vorbei war und der Disziplin bis auf den Pausenhof Geltung verschafft wurde. Kritik an der Schule stand aber nicht im Vordergrund. »Uns wurde viel beigebracht, und das nicht nur in den Fächern Lesen, Schreiben, Rechnen, Geschichte und Erdkunde, wir bekamen auch Werte vermittelt zum sozialen Verhalten in der Gesellschaft«, zogen die Hauptorganisatoren des Treffens, Karin Elges und Jochen Sänger, Bilanz. Sie wiesen auf die gemeisterten Lebensläufe der Ehemaligen in mannigfachen Berufen, zum Beispiel als Selbstständige, Angestellte, Beamte, Handwerker oder Hausfrauen hin. Der Mitschüler Ingo Niestroj, der 1976 auswanderte, konnte nicht kommen, teilte aber in einem langen Brief mit, dass ihm seine alte Schule und sein Rheda in seiner neuen Heimat Kanada noch immer viel bedeuten.
Aber nicht nur der jetzt 100 Jahre alten Schule widmeten sich die Ehemaligen, unter ihnen auch Abgänger aus der Volksschule in andere Schulen. Ein Gang durch die gepflegte Altstadt und durch das Rathausviertel war selbstverständlich. Besonders die Männer und Frauen, die außerhalb Rhedas leben, waren erfreut, dass sich die Fürstenstadt gerade in den letzten Jahren zu positiv verändert hat. Obligatorisch war das Wiedersehen mit dem Schlossbereich. In der betagten, mollig warmen Scheune vor der Mühle, direkt an der Ems, servierte Klassenkamerad Dieter Niermann, der das nahe Cafe im Gartenhaus an der Orangerie führt, Kaffee und Kuchen. Jochen Sänger zeigte auf einer Großleinwand Bilder der Fürstenstadt auch mit Motiven, die aus schon lange verschwunden sind. Das war reichlich Stoff für den Austausch von Erinnerungen.

Artikel vom 14.04.2005