14.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

18. Künstlerball als »miese Party«

Großes Befremden über »1. Springtime Party« in der Paderhalle


Über den 18. Künstlerball alias erste Springtime Party schreibt dieser Leser:
Meine Frau und ich hatten wie in den Vorjahren zwei Karten für den Künstlerball erworben. Wir waren befremdet, stattdessen Speisen- und Getränkekarten mit der USAnisch anmutenden Kennzeichnung »1. Springtime Party« vorzufinden und kurz darauf ein »Programm Springtime Party Paderhalle Paderborn Samstag, 9. April 2005« ausgehändigt zu bekommen, das uns die Gewissheit verschaffte, uns nicht im Ort geirrt zu haben. Die Begrüßung durch die ABBA-Epigonen war so übersteuert, dass wir nicht feststellen konnten, ob sie in Schwedisch oder (wahrscheinlicher) in Englisch erfolgen sollte. Sie wäre aber auch in Deutsch nicht verständlich gewesen, weil entweder die Sängerin nicht mit dem Mikrophon, oder der Tontechniker nicht mit der Anlage umgehen konnte. Auch der dann gebotene ABBA-Ersatz war im wesentlichen nur gehörschädigender Lärm. Dasselbe mussten wir später vom (noch schlimmeren) Auftritt der »Band«e »Blue Cinnamon« erdulden. Unterhaltung war nur brüllend möglich. Die »Varieté-Show« (wohl ein unabsichtlicher Pleonasmus) wurde durch die überzeugende Darbietung des »Venezianischen Illusionstheaters« gerettet, und auch die »Krafakrobatik« (sic!) unterschritt nicht das Niveau der 17 früheren Künstlerbälle.
Dasselbe kann ich von den Speisen und Getränken bestätigen: um für uns den Abend notdürftig zu retten, konsumierten wir je eine Flasche Sekt und verließen rechtzeitig vor Mitternacht die miserable »Party«, die in der Tat die Bezeichnung »Ball« nicht verdient hätte. Dass unsere Wertung wohl von der überwiegenden Mehrheit der (für einen Ball meist korrekt gekleideten) Gäste geteilt wurde, zeigte mit schon fast peinlicher Nachhaltigkeit die nahrzu durchgängige Verweigerung der wiederholt von beiden »Band«en geforderten Reaktionen (Händehochhalten, Nachsingen uund dergleichen). Die Angelegenheit grenzt an arglistige Täuschung. Hätten wir geahnt, dass den Käufern der Eintrittskarten zum 18. Künstlerball eine miese »Party« untergejubelt werden sollte, wären wir selbstverständlich nicht gekommen, schon weil wir aus Umweltgewissensgründen keine USAnische Kulturlobalisierung unterstützen.
Sollten es nochmals einen wirklichen Ball im Programm geben, kommen wir gerne wieder.
Prof. Dr. Dr. h.c. Helmar Frank
Kleinenberger Weg 16a
Paderborn

Artikel vom 14.04.2005