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Von Wilfried Mattner

Pr. Oldendorfer Zwischentöne

Wind ohne Räder


Lange ist es her, dass die ersten Windräder aufgestellt wurden. Im Laufe der Jahre wurden sie zu den Hoffnungsträgern erneuerbarer Energie. Und in dem Maße, wie ihre Zahl wuchs, gewannen sie auch an Höhe. Mittlerweile haben sie die Marke von 150 Metern locker geknackt - und die fortschreitende Technik lässt vermuten, dass da noch mehr geht. Für die meisten Menschen im ländlichen Raum, da nämlich, wo diese »Windmonster« aufgestellt werden, ist das eine Horrorvorstellung. Kein freier Blick mehr, die ehemals freie Parklandschaft zugebaut mit riesigen «Spargeln«. Die lange Schatten werfen, die für eine ständige Geräuschkulisse sorgen - selbst in größerer Entfernung. Und die man zu allem Übel auch noch über den selbst zu bezahlenden Strompreis subventioniert.
Beim Treffen von Heimatpflegern und Bürgern im der Alten Schule Getmold am Montag wurde deutlich, dass man im weiteren Umkreis keine solchen Windräder mehr wünscht. 16 000 in ganz Deutschland, davon nicht wenige direkt vor der eigenen Haus - das sei genug. Wobei Wunsch und Wirklichkeit auseinanderklaffen. Dank Hilfe aus der hohen Politik kann sich die Windlobby sicher sein, dass sich immer mehr Flügel drehen werden. Mit viel Geld wird Land aufgekauft, Eigentümern viel Geld - von hohen fünfstelligen Beträgen wird gemunkelt - auf viele Jahre geboten, um sie zu »überzeugen«. Und dass man bei solchen Summen schwach werden kann, ist zu verstehen. Sie zeigen gleichzeitig, dass auf diesem Gebiet »richtig Geld zu verdienen ist«.
Wollen Menschen alte Häuser restaurieren, werden sie von Auflagen geknebelt - riesige Windräder aber passen offensichtlich nahezu überall hin. Außer: Es brütet in einem geplanten Windpark ein Schwarzstorchpaar. Dafür wird glatt -Êzu Recht - ein solcher Park verschoben, wie im Bereich Schloss Ippenburg bei Bad Essen geschehen. Würden dort aber Weißstörche brüten, wäre dies nicht der Fall. Und für Menschen verschiebt oder verzichtet man schon gar nicht.
Pr. Oldendorf als dreifach anerkannter Luftkurort hat bislang alles getan, um weitere Anlagen in seinem Stadtgebiet zu verhindern. Vor Jahren wurde - vor damals geltender Rechtsprechung - ein Windvorranggebiet in Harlinghausen ausgewiesen. Inzwischen aber gibt es weitere Urteile, die Windkraftinvestoren den Anlagenbau dort ermöglichen, wo es Planungslücken gibt. Deshalb lässt Pr. Oldendorf derzeit prüfen, ob die Ausweisung des Windvorranggebietes in Harlinghausen ausreicht oder ob man noch weitere Bereich im Flächennutzungsplan dafür darstellen muss. Und das ist gut so, denn klagt ein Investor und bekommt Recht, könnte er - wenn keine weiteren Flächen für Windräder ausgewiesen sind -Êüberall im Stadtgebiet solche Anlagen aufstellen. Das kann und muss planungsrechtlich verhindert werden -Êgerade auch im Interesse des Fremdenverkehrs als einem Wirtschaftsfaktor. An der Küste werben mittlerweile Kommunen mit dem Zusatz »Wir sind frei von Windanlagen« um Gäste . . .

Artikel vom 15.04.2005