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Jungs backen leckeren Kuchen

Realschüler bereiten Schnupperpraktikum vor - Besuch in Altenclubs

Enger (gb). Auch Jungs können Kuchen backen. Lecker sogar. Das bewiesen gestern Schüler aus dem 8. Jahrgang der Realschule. Heute dürfen Besucher von Seniorenclubs, Behindertentreffs und die Landfrauen von den süßen Sachen kosten.

65 Jungen schwärmen in Frauenkreise, Freizeitstätten und Jugendzentren der Stadt aus, um erste Erfahrungen in sozialen Berufen zu sammeln. Derweil schauen sich 48 Schülerinnen in typischen Männerberufen um und arbeiten in Kfz-Werkstätten, bei Elektrikern, Heizungsbauern und anderen technisch-handwerklichen Berufszweigen.
Das zweitägige Schnupperpraktikum ist fester Bestandteil des Schulprogramms »Die Jungen sollen typische Frauenberufe, die Mädchen typische Männerberufe kennen lernen«, sagt Gudula Stamm, Lehrerin für Geschichte und Politik. Mit drei weiteren Kollegen betreut sie die Schüler während des Praktikums. Das wird im Politikunterricht ausgiebig vorbereitet und natürlich auch nachbereitet. Dazu legen die Schüler ein Tagebuch an, in dem sie ihre Erfahrungen aufzeichnen.
Die Jungen machen sich nicht nur in der schuleigenen Küche nützlich, sie lernen auch, einen Tisch korrekt zu decken und sie müssen ein Unterhaltungs- oder Informationsprogramm für die Gäste entwickeln. »Das heißt: Spiele ausdenken und Gesprächsthemen vorbereiten,« sagt Stamm.
Und anschließend wird das Geschirr selbstverständlich abgetragen und gespült.
Schule und Schüler werden von der Gleichstellungsbeauftragten Ulrike Harder-Möller unterstützt. Dass sie alle in den Betrieben und bei den Gruppen kurzfristig eine Arbeit finden, wissen alle Beteiligten sehr zu schätzen.
Das eigentliche Berufspraktikum wird im 9. Jahrgang angeboten und umfasst zwei Wochen. Einblicke in das Berufsleben sind um so wichtiger, als der gewünschte Ausbildungsplatz eben nicht in jedem Fall erreichbar ist und das Verhältnis zwischen angebotenen Plätzen und Nachfrage auch im Kreis Herford zu Lasten der Nachfrage nicht mehr deckungsgleich ist.
Da kann es für die Schüler nur nützlich sein, den Horizont so weit als möglich zu öffnen.

Artikel vom 13.04.2005