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Karambolagen kosten Plätze

Motorsport: Wertvolle Erfahrungen in Monza gesammelt

Kirchlengern (BZ). Das Team Ford Hotfiel Sport sammelte bei der ersten Veranstaltung zur Tourenwagen-Weltmeisterschaft wertvolle Erfahrungen. Der Rennstall aus Kirchlengern schickte bei seinem ersten vollwertigen Einsatz in einer internationalen Meisterschaft zwei neue Ford Focus RS in die zwei Sprintrennen von Monza. Die Entwicklung der Autos hatte erst im November 2004 begonnen.

Thomas Jäger startete das erste Rennen vom 27. Startplatz aus. Ihm gelang ein Blitzstart, gleich fünf Autos konnte Jäger überholen. »Nachdem wir noch einige Detailverbesserungen bei den Dämpfern und Sturzwerten vorgenommen hatten, lag der Ford wirklich gut«, bilanzierte er. »Ich konnte die Kurventempi meiner direkten Gegner mitgehen.« Doch im Bemühen, sich noch weiter nach vorn zu arbeiten, wurde Jäger in der zweiten Schikane der zweiten Runde von Chevrolet Fahrer Alain Menu getroffen. Jäger rutschte ins Kiesbett. »Bis ich da wieder draußen war, war so viel Zeit vergangen, dass ich nicht mehr weiter nach vorn kam.« Der 28-jährige Münchner beendete das Rennen auf dem 28. Platz. Teamkollege Thomas Klenke gelang vom 28. Startplatz ebenfalls ein guter Start. Aber der Lemgoer musste vor der ersten Kurve den Fuß vom Gas nehmen, weil unmittelbar vor ihm zwei Autos kollidierten. Dadurch fiel er bis auf Rang 31 zurück. Aber Klenke war überzeugt, eine Aufholjagd starten zu können.
Das Team hatte vor dem Rennen den hinteren Stabilisator härter getrimmt und die Vorderachse weicher abgestimmt. »Das Auto lag besser als jemals zuvor an diesem Wochenende«, lobte Klenke. »Aber gerade, als ich wieder Plätze gutzumachen hoffte, ging der Motor plötzlich und ohne Vorwarnung aus. Ich konnte ihn auch nicht wieder starten.« Teamchef Hans Hotfiel vermutete: »Es lag entweder am Motor oder am Antriebsstrang. Genau werden wir das erst wissen, wenn wir das Auto zuhause analysiert haben.«
Während Klenke das zweite Rennen nicht mehr in Angriff nehmen konnte, startete Jäger erneut, wurde aber schon in der ersten Kurve in einen Zweikampf zwischen Menu und Honda-Privatier Andriano de Micheli verwickelt. Der Italiener drehte sich direkt in Jägers Focus und riss die Frontpartie inklusive einer Aufhängung ab - das Aus für den Hotfiel-Fahrer.
Obwohl keiner der Ford Focus wirklich zählbare Resultate einfuhr, reiste Jost Capito, der Direktor des Ford Team RS, zufrieden ab. »Die erste Veranstaltung der Tourenwagen-WM hat unter Beweis gestellt, dass es sich bei der neuen Serie um eine fantastische und hart umkämpfte Serie handelt. Es ist sehr gut, dass ein privates Ford Team vertreten ist. Uns war von Anfang an klar, dass wir aufgrund der extrem kurzen Vorbereitungszeit einen mühseligen Start erleben würden. Aber wir haben in Monza gesehen, dass sich alle Schritte, die wir bei der Abstimmung der Autos gemacht haben, in die richtige Richtung ausgewirkt haben. Wir haben hier wertvolle Erfahrungen sammeln können. Ich gehe davon aus, dass das Team schon bei der nächsten Veranstaltung in Magny-Cours deutlich besser dastehen wird.«

Artikel vom 13.04.2005