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Von einer fixen Idee
zum kleinen Spektakel

Handball: Derby-Stimmung ins Stadion übertragen

Von Hans-Heinrich Sellmann
und Stephan Arend
Altkreis (WB). Ein riesiges Stadion, absolute Profi-Bedingungen und eine Bundesliga-Partie im Nacken. Grund genug, um die Nerven zu verlieren. Nicht für die Oberliga-Handballerinnen vor dem Derby Union Halle gegen Spvg. Steinhagen.

Sie sind zumindest äußerlich die Ruhe selbst. »Es ist nicht viel anders als vor einem Derby sonst auch. Zunächst kribbelt's, aber nach dem Einlaufen geht's dann«, sagt Sandra Mecklenburg. Die Hallerin ist ebenso wie Martina Hentschel (Spvg.) ganz dicht dran. Beide stehen heute am frühen Abend (17.30 Uhr) nicht nur auf dem Feld, sie sind auch bei Gerry Weber beschäftigt. So konnten sie in den vergangenen Wochen genau verfolgen, wie aus einer Idee von Weber-Sprecher Frank Hofen ein kleines Spektakel wird.
Wenn etwas mehr Zuschauer als sonst den Weg zum Derby finden (etwa 400 sollten es schon sein), können die Spielerinnen ihr erstes Ziel leicht erreichen. »Wir wollen den Termin und die Örtlichkeit nutzen, um Werbung für den Damen-Handball zu machen«, sagt Halles Mannschaftsführerin Edda Sommer. Wenn darüber hinaus nicht nur die eingefleischten Fans den Weg zum Derby finden, sondern auch die Bundesliga-Zuschauer aus Lemgo und Lübbecke vielleicht schon zur zweiten Halbzeit ihre Plätze einnehmen, dann steuert das Spiel vielleicht sogar in Richtung inoffizieller Zuschauerrekord. Und damit würde Andreas Gohrs These wohl nochmals unterstrichen. »Das Ergebnis ist eigentlich zweitrangig, die große Kulisse macht es aus«, sagt der Union-Coach.
Sein Gegenüber Andrè Schnadwinkel war zunächst skeptisch, ist jetzt aber guten Mutes: »Wenn es sportlich noch um etwas gehen würde, wäre ich gegen die Verlegung ins Stadion gewesen. Aber jetzt hoffe und glaube ich, dass viele Leute schon zu unserem Spiel kommen.« Damit trotz der weitläufigen Arena auch bei nicht so vielen Zuschauern Derby-Stimmung aufkommt, darf jeder das Frauen-Spiel im Innenring auf einem Platz seiner Wahl anschauen. Erst zum Bundesliga-Spiel müssen die genauen auf den Eintrittskarten (ab 12 Euro, ermäßigt 9,60 Euro) abgedruckten Plätze eingenommen werden.
Die Partie muss übrigens nicht das einzige Altkreis-Handballspiel dieser Art bleiben. »Lemgos Manager Fynn Holpert war von der Idee gleich begeistert. Und da der TBV ja schon weitere Spiele in Halle geblockt hat, hoffe ich, dass ein solches Vorspiel keine Einzelveranstaltung sein wird«, sagt Frank Hofen.

Artikel vom 13.04.2005