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Gewässer naturnah gestalten

Von der Quelle bis zur Mündung: Experten begutachten Düsedieksbach

Von Kathrin Weege (Text und Foto)
Hiddenhausen (HK). Die Gewässerschauen im Kreis Herford haben begonnen. Ein Expertenteam begutachtete gestern in diesem Rahmen den Düsedieksbach von der Quelle bis zur Mündung. Ziel der jährlich stattfindenden Gewässerschauen ist es, Missstände aufzuzeigen und sie möglichst naturnah zu beheben.

»Wir kontrollieren, ob die Durchlässe in Ordnung sind, ob es Probleme mit Gartenabfällen oder Geschwemmsel-Ablagerungen - das sind Ast- und Blattwerk oder Müll - gibt«, erklärte Achim Bertram, Untere Wasserbehörde des Kreises Herford. Auch mit Anliegern sprachen die Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde, der Gemeinde Hiddenhausen, der Hiddenhauser Gewässerunterhaltung und des WWE-Projekts (Gewässerentwicklungsprojekt Weser-Werre-Else). Den Anliegern kann beispielsweise bei Schwierigkeiten wie Uferabrutsch geholfen und sie können allgemein beraten werden. »Viele Anwohner versuchen mit Holzstücken ihre Ufer hilfsweise zu befestigen. Individuell gibt es aber weit besserere Lösungen«, zeigte Biologin Karin Bohrer, Untere Wasserbehörde, auf.
»Meist arbeiten Grundstückseigentümer und Landwirte gut mit uns zusammen«, so die Erfahrungen bei den Gewässerschauen.
Ab dem Naturschutzgebiet Füllenbruch - an der Eilshauser Straße - ist der Düsedieksbach bereits auf einer Länge von rund 200 Metern naturnah umgestaltet worden. »Der Bach verlief in einer Art tiefem Schacht. Wir haben eine Uferseite abgeflacht und dem Gewässer so die Chance gegeben, dass es seinen Lauf ein Stück weit selber gestalten kann«, erklärte Karin Bohrer. Das Projekt wurde 2003 mit 70 Prozent von einer Naturschutzförderung des Landes NRW bezuschusst, den Rest der Kosten trug der Kreis.
Jetzt soll bald ein weiteres Stück des Baches im Naturschutzgebiet auf ähnliche Weise umgestaltet werden. Mit den Anwohnern soll alles im Einvernehmen naturnah gestaltet werden. »Diesmal arbeiten wir mit WWE zusammen. Die Mitarbeiter - das sind oft Langzeitarbeitslose oder von Projekten der Agentur für Arbeit vermittelte Personen - übernehmen alles, was von Hand gemacht werden kann; werden beispielsweise Bagger benötigt, so trägt das Land 80 Prozent dieser Beträge. Dem Kreis bleiben 20 Prozent aller Arbeiten, die nicht die WWE-Mitarbeiter durchführen können«, so Karin Bohrer. Der große Vorteil dieser Vorgehensweise mit dem WWE ist, dass der Verwaltungsaufwand geringer ist, betonte die Expertin. Für die erste naturnahe Umgestaltung an der Eilshauser Straße war es nötig, zahlreiche Verwaltungswege zu beschreiten.
Die Gewässerexperten bitten Grundstückseigentümer und Mieter, Gartenabfälle oder Bauschutt nicht im Uferbereich abzulagern, denn Gewässer und Ufer sind sensible Bereiche der Natur. Darüber hinaus können Gartenabfälle die Wasserqualität beeinträchtigen oder zu Problemen an Durchlässen und Brücken führen. Bei Hochwasser kann so eine Gefährdung der Anliegergrundstücke die Folge sein.

Artikel vom 13.04.2005