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Ohne Technik geht es nicht

Fenster, Türen, Treppen, Dachausbau: Jürdens liefert Maßarbeit

Von Hartmut Horstmann (Text)
und Jörn Hannemann (Foto)
Vlotho (HK). Einst galten Teppiche als das Nonplusultra, dann folgte der Trend zurück zum Parkett und zu Holzdielen: Der 62-jährige Adolf Jürdens aus Vlotho hat mit den unterschiedlichsten Zeitströmungen tagtäglich zu tun - wobei sein Herz beruflich für das Holz schlägt. Im Jahr 1968 trat er nach Ingenieur-Studium und Meisterschule ins Geschäft seines Vaters ein. 1997 - 29 Jahre später - ist ihm auch sein Sohn Jan gefolgt, der in Rosenheim Holztechnik studiert hat.

Einige Daten zur Geschichte: Adolf Jürdens Senior gründete das Unternehmen am 1. November 1936 als Ein-Mann-Betrieb mit einem Auszubildenden. 1984 wurde der mittlerweile erheblich gewachsene Betrieb zu einer GmbH. Die Bau- und Möbeltischlerei sowie Zimmerei Jürdens besteht somit seit fast sieben Jahrzehnten. Heute sind bei Jürdens 16 Personen beschäftigt: neben Vater und Sohn ein Meister, neun Gesellen und vier Auszubildende.
Mehr als 100 Lehrlinge wurden im Laufe der Jahre in der Firma ausgebildet, deren Grundstück an der Valdorfer Straße eine Grundfläche von 5000 Quadratmetern umfasst. Die Produktionsfläche beziffert Adolf Jürdens auf etwa 1600 Quadratmeter.
Ein Hebegerät, das Platten bis zu einem Gewicht von 500 Kilo mit einem Sauger anhebt, eine Kantenanleim-Maschine, eine sechs Meter lange Holzsäge: Ein Gang durch die Werkstatthallen zeigt, dass auch ein Handwerksberuf wie der des Tischlers ohne moderne Technik nicht auskommen kann. Dabei legt Jürdens, der das Unternehmen mit seinem Sohn Jan (34) leitet, Wert auf die Feststellung, dass die Arbeit nichts mit herkömmlicher Fabrikation zu tun habe: »Wir arbeiten ausschließlich auf Bestellung«, sagt der 62-Jährige.
Maßarbeit vom Fachmann liefert das Unternehmen, das es mit Flexibilität geschafft hat, sich auf einem schwierigen, auch von Modetrends abhängigen Markt zu behaupten. Das Spektrum, das Jürdens anbietet, umfasst die Herstellung von Fenstern, Türen und Treppen, den Innen- und den Dachausbau.
Als Obermeister der Tischler-Innung im Kreis Herford hat der Vlothoer auch die gesamte Branche im Blick. Das Tischlerhandwerk stehe für individuelle Lösungen, harmonische Ausführungen. Ein Schwerpunkt, dem sich die Firma Jürdens zur Zeit zuwendet, betrifft das barrierefreie Bauen: Wohnlösungen für Menschen, die im Rollstuhl sitzen.
Stichwort Auszubildende: Die Freude an der individuellen Gestaltung führt der Obermeister auch als Argument für eine Lehre als Tischler an: »Die Arbeit ist kreativ, und am Ende sieht man, was man getan hat.«
Das Unternehmen Jürdens selbst sieht sich nicht in der Lage, alle Auszubildenden zu übernehmen, doch attestiert der Unternehmens-Chef den Lehrlingen nach wie vor gute Berufsaussichten. Erweiterungsabsichten für die nächsten Jahre hegt Jürdens nicht. Konsolidierung und ständige Modernisierung seien angesagt - immer flexibel auf die Trends am Markt reagieren.

Artikel vom 13.04.2005