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Alleinerziehend in harten Zeiten

Friederike Czichon wird heute genau 100 Jahre alt

Werther (dh). Ein Jahrhundert - Was für junge Menschen eine unendlich lange Zeit zu sein scheint, hat Friederike Czichon bereits erlebt. Die Wertheranerin feiert heute ihren 100. Geburtstag und gehört damit zu den ältesten Bürgern der Stadt.

Friederike Czichon wurde in Frögenau im Kreis Osterode in Ostpreußen als Tochter eines Landwirts, der auch das Amt des Bürgermeisters und ein Polizeiamt inne hatte, geboren. Sie besuchte die Volksschule in Frögenau und heiratete am 25. Oktober 1928 Rudolf Michael Czichon, der ebenfalls Landwirt und auch Bürgermeister der kleinen Heimatgemeinde war.
Der Ehemann kehrte allerdings aus dem Zweiten Weltkrieg nicht zurück und gilt als vermisst. Fortan musste sich Friederike Czichon als alleinerziehende Mutter von vier Kindern ohne Unterstützung allein durchschlagen.
Im Dezember 1961 siedelte die Familie nach Westdeutschland um, lebte zunächst in Lagern in Friedland, Osthofen bei Worms und Koblenz, bevor sie sich im Oktober 1962 in Steinhagen-Amshausen niederließ. Aus eigener Kraft baute Friederike Czichon sich und ihren Kindern Ewald, Helga, Marlene und Waldemar eine Existenz auf, errichtete 1965 in Steinhagen sogar ein eigenes Haus.
Haus und Garten - das waren neben der Familie immer der Lebensmittelpunkt der Altersjubilarin, die vor zwei Jahren sogar noch eine Hüftoperation erfolgreich hinter sich gebracht hat. Bereits seit 1978 lebt Friederike Czichon bei Tochter Helga Lehmann und deren Ehemann Gustav in Werther, die sich seitdem um die 100-Jährige kümmern.
Ihren heutigen Ehrentag wird Friederike Czichon im Kreis ihrer Familie - vier Kinder, neun Enkelkinder und vier Urenkel - feiern.

Artikel vom 14.04.2005