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Nachbarn sorgen sich um Ravensburg

36 Clever und Holtfelder sind verärgert über gefällte »Carstens-Eiche«

Borgholzhausen (WB/kan). Die Nachbarn der Ravensburg melden sich mit einem Brief zu Wort, um ihren Unmut über die Fällung der »Carstens-Eiche« zu äußern. Ihr Anliegen unterstreichen sie mit einer Liste, die 36 Clever und Holtfelder unterschrieben haben.

»Auch die Bürger der Clever Schlucht und die Nachbarn der Ravensburg betrachten derzeit kritisch die Veränderungen auf dem Burggelände«, heißt es in dem Schreiben. Vor einiger Zeit seien sie erleichtert darüber gewesen, so die Unterzeichner, dass sich durch die Gründung der Stiftung Burg Ravensberg eine Lösung für die Zukunft abzeichnete. Inzwischen aber mehre sich ihre Sorge. Sicherlich habe Wolfhart Kansteiner für die Stiftung durch seinen Einsatz dazu beigetragen, dass der erforderliche Kapitalstock an Spendengeldern für eine zukünftige Bewirtschaftung zusammengetragen worden sei.
Die Nachbarn: »Dennoch muss Kritik erlaubt sein. Nach zahlreichen - so scheint es - Alleingängen des Herrn Kansteiner in Bezug auf Umbaumaßnahmen auf dem Gelände ist das jüngste Glanzstück die Fällung der ÝCarstens-EicheÜ. Hier fragen sich nicht nur die Clever, wieso in einer Nacht- und Nebelaktion dieses heimatliche Denkmal gefällt werden konnte. Warum wurde dieses Vorgehen nicht mit dem Bürgermeister, dem Vorsitzenden des Umweltausschusses und dem Heimatverein im vorhinein diskutiert?« Bei Letzterem dränge sich der Verdacht auf, dass dieser die Aktion mehr als nur gebilligt habe.
Durch diese selbstherrliche, eigenmächtige Aktion habe sich die Stiftung, so die Unterzeichner, der öffentlichen Kritik ausgesetzt. »Mehrere lachhafte Erklärungsversuche der selbsternannten Fachkräfte konnten den Bürger verständlicherweise nicht überzeugen«, meinen die 36 Nachbarn.
Zunächst habe man sich angemaßt, den Baum wegen seines Wachstums als nicht würdig zu erachten, den Besuch von Karl Carstens zu repräsentieren. Sodann sei mit der fadenscheinigen Begründung, der Baum hätte - nach 22 Jahren dortigem Wachstums - einen ohnehin ungeeigneten Standort, versucht worden, die Volksseele zu beruhigen. Nunmehr habe sich aber der wohl von vorneherein geplante Zweck der Fällung offenbart. Der Baum sei geopfert worden, um Parkplatzfläche zu schaffen.
Das Fazit der Unterzeichner: »Ziel der Stiftung sind der ÝErhalt der BurgruineÜ und Ýdie gediegene gastronomische Bewirtung der WandererÜ - so ist es im Internet zu lesen. Und genau dafür haben die vielen Bürger zweckgebunden gespendet. Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen der Stiftung sich ihrer Verpflichtung bewusst sind.« Aus aktuellem Anlass fragen die Burgnachbarn, ob die Gelder des Landes nicht für die dringende Sanierung des Turms bestimmt seien. Auch im Sinne der Spender sei hier eine Klärung notwendig. (Wie das WB am 7. April berichtete, sind die Fördergelder - 221 000 Euro - für den Ausbau des Fachwerkhauses bestimmt.)

Artikel vom 12.04.2005