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»Bild effektiver als 1000 Worte«

Ikonenausstellung in Blankenau mit Werken von Reinhard Püttmann


Von Katrin Schubert
Blankenau (WB). Die Frauengemeinschaft Blankenau hat jetzt zu einer Ikonenausstellung in die St. Josefs-Kirche geladen. Reinhard Püttmann aus Höxter stellte dort seine Werke vor und erläuterte dabei neben der aufwändigen Technik der Ikonenmalerei auch ihre Bedeutung. Bischof Damian von der Koptischen Kirche des Klosters Brenkhausen lobte die Arbeit des Künstlers und bezeichnete sie als echte Pionierarbeit.
Zahlreiche Ausstellungen hat Reinhard Püttmann bereits hinter sich. Jetzt stellte er in Blankenau erneut sein Können unter Beweis. Auch Pastor Weige zeigte großes Interesse an den Werken. Die Kirche sei der richtige Ort für diese Ausstellung, da Ikonen »Bild gewordenes Evangelium« seien, erklärte er. Ikonen wollen das wahre Abbild Jesu Christi sein.
Bischof Damian lobte Püttmanns Energie. Denn selten habe ein Mitteleuropäer die notwendige Zeit zum Sitzen, Musikhören und Malen. Ein Bild sei dabei manchmal viel effektiver als 1000 Worte, erklärte Damian. Die Augen in der Ikonenmalerei seien immer groß, was ein Zeichen von Frömmigkeit sei, die kleinen Münder dagegen stellen Weisheit dar und die in der Ikonenmalerei typischen kleinen Nasen seien ein Zeichen der Bescheidenheit, weiß der Bischof die Ikonen zu deuten. »Die gemalten Kultbilder der orthodoxen Kirche sind anders als Gemälde abendländischer Kultur«, erklärt Püttmann den zahlreichen Besuchern der Ausstellung am vergangenen Sonntag. »Ikonen haben nur eine Funktion«, gab er zu bedenken, »sie sollen echte Frömmigkeit erwecken und den Betrachter hin führen zu den Offenbarungen des Christentums«.
Dabei zeigen Gesicht und »Haltung« der Dargestellten ein vergeistigtes Gefühl. Starke Gefühle wie »Leidenschaft« seien der Ikonenmalerei wesensfremd. Die Malweise weise eher zum »plakativen«, Schatten werden möglichst vermieden. Durch das Fehlen von »Raumtiefe« sollen die Personen oder das Geschehen mit bezwingender Unmittelbarkeit in den Vordergrund gerückt werden. Auch die Farben würden nicht beliebig gewählt sondern haben Symbolcharakter. So sei Gold »beispielsweise das Symbol für Licht und Helligkeit und Purpur ein Zeichen der Göttlichkeit.«
Die grundlegenden Maltechniken hat Reinhard Püttmann in einem mehrjährigen Studium bei einer Kunstpädagogin in Höxter erlernt. Durch Reisen in den Balkan, nach Griechenland mit Aufenthalt bei den Mönchen des Heiligen Berges Athos sowie dem Besuch der Ikonenmalschule Uglitsch und der Mönche im Dreifaltigkeits-Sergius-Kloster Sergijew Possad in Russland als auch dem Restaurationsinstitut für Ikonen und Fresken in Moskau konnte Püttmann seine profunden Kenntnisse erweitern.

Artikel vom 12.04.2005