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Stadt muss
ihr Profil
schärfen

Erstes Kulturforum

Gütersloh (gpr). Der Impuls soll nicht ins Leere gehen. Das ist das erklärte Ziel nach dem ersten Kulturforum, an dem am Freitag mehr als 100 Bürger teilgenommen hatten.

Profilbildung sei nötig, fasste nach fünf Stunden intensiven Gedankenaustauschs der neue Kultur-Beigeordnete Andreas Kimpel die Beiträge, Anregungen und Forderungen zusammen. Daran mitwirken werden Arbeitsgruppen zu Themen wie »Leitbild Kultur«, »Stärken-Schwächen«, »Amateur-Theater« oder »Jugend und Kultur«. Der Zulauf war bereits kurz nach der Veranstaltung hoch und zeigte den Veranstaltern vom Gütersloher Fachbereich »Kultur«, dass offensichtlich eine große Bereitschaft zur Mitwirkung und Mitgestaltung unter den Gütersloher Bürgern besteht - eine Bereitschaft, die erklärtermaßen über die Frage nach einem Theaterneubau hinausgehen will. Das betonten beim Forum zahlreiche Teilnehmer ausdrücklich.
Andererseits verwiesen viele Beiträge auch auf die Notwendigkeit »einer Spielstätte« für besondere kulturelle Ereignisse. Andere Teilnehmer nannten die Jazzreihe und auch die regional ausstrahlenden Veranstaltungen wie »langenachtderkunst«, »Woche der kleinen Künste« oder »Gütersloher Sommer« als Beispiele für ein vielfältiges Kulturangebot.
Was fehlt, ist offensichtlich die Vision, das Alleinstellungsmerkmal, der »magische Ort« (so ein Teilnehmer), der kollektive Identifikation erzeugt. Für viele wäre dies ein Gebäude. Allerdings scheint das Kulturforum nochmals zu bestätigen, dass der Bau nicht die inhaltliche Diskussion ersetzen kann und sie zu sehr überdeckt hat. Besonders an Jugendlichen gehen die Neubau-Diskussionen der vergangenen Jahre offenbar vorbei. Überzeugend stellten einige jüngere »Kulturnutzer« dar, dass sie sich sehr wohl lokal orientieren, einem Theaterangebot allein in der Stadthalle durchaus kritisch gegenüberstehen und doch inhaltliche Impulse vor die reine Neubau-Diskussion stellen.
Jugendliche an Kultur heranzuführen, dürfte daher auch bei einer Schärfung des Profils eine wesentliche Rolle spielen. Dieser Meinung ist jedenfalls Andreas Kimpel: »Wir haben hier in Gütersloh ein sehr aktives Jugendparlament, wir haben ein Bündnis für Erziehung. Das sind hervorragende Voraussetzungen.«

Artikel vom 11.04.2005