11.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Pium als Sprungbrett für Olympiareiter

Beerbaum und Kutscher unverhofft am Start

Von Katrin Niehaus
Borgholzhausen (WB). »Sprungbrett Pium«: Der eine rüstet sich hier für das Weltcup-Finale in Las Vegas. Der andere bekommt in Borgholzhausen die Nachricht, dass seine Chance auf olympische Bronze greifbar nahe ist. Weltranglisten-Erster Ludger Beerbaum und Medaillen-Aspirant Marco Kutscher bereicherten am Wochenende das Turnier des Reit- und Fahrvereins Ravensberg.

Ein anderer »Promi«, Franke Sloothaak, hatte abgesagt, da er im englischen Sheffield ritt. Dort gewann der Piumer mit Sundance das Eröffnungsspringen der British Open.
Marco Kutscher hatte sich kurzfristig entschlossen, am Teuto zu starten, und erntete am ersten Turniertag auf Chogun - dem einzigen Pferd, das er an diesem Tag gesattelt hatte - einen Sieg in einer L-Springpferdeprüfung und Platz zwei in einer M-Springpferdeprüfung. Donnerstagabend erfuhr er vor Ort, dass der des Dopings überführte irische Springreiter Cian OÕConner nicht weiter um sein olympisches Gold in der Einzelwertung kämpfen will (das WESTFALEN-BLATT berichtete am Samstag).
Der 29-jährige Wahl-Riesenbecker rückt demnach auf und wird Olympia-Dritter. »Das glaube ich erst, wenn die Einspruchsfrist von Cian OÕConner am 26. April abgelaufen ist und ich die Medaille in den Händen halte«, sagte Marco Kutscher im WB-Gespräch. Wenn das der Fall wäre, dann wäre auch die Freude über den Olympia-Erfolg da, und er würde mit seinen Freunden feiern.
»Marcos Leistung in Athen war vom Allerfeinsten. Das ist das, was zählt. Wenn es jetzt noch eine Medaille gäbe, dann wäre das schön«, erklärte einer, der mitfeiern möchte, sein Chef Ludger Beerbaum, in dessen Stall Marco Kutscher seit fünf Jahren als Bereiter arbeitet. Auch Ludger Beerbaum stieg in Pium aufs Pferd. Außer Konkurrenz sprang er auf seinem Las-Vegas-Pferd Rubin Couleur am Samstagabend fehlerfrei über die S-Hürden.
»Ich war am Donnerstag hier und fand die Bedingungen auf der Anlage sehr gut, deshalb habe ich mich kurzfristig entschlossen, eine Trainingsrunde mit dem Hengst einzulegen. Die Zeitspanne zwischen unserem letzten Start in Göteborg und Las Vegas in zwei Wochen wäre zu lang gewesen«, erzählt der Spitzenreiter, der Rubin Couleur am kommenden Samstag von Maastricht aus auf die Reise über den Atlantik schickt.
In den vergangenen Jahren sei er beim Weltcup-Finale als Favorit gehandelt worden. Das sei diesmal anders, da der neunjährige Oldenburger-Hengst, mit dem er erstmals antrete, wenig Erfahrungen auf internationalem Parkett habe. Ludger Beerbaum: »Er hat sehr viel Potential. Mal schauen, wie weit wir kommen. Wenn wir unter den ersten Zehn wären, dann wäre ich zufrieden.«
Der Stall Beerbaum brachte übrigens am Wochenende auch internationales Flair auf den Hof Bockschatz: An den Start gingen der Schwede Henrik von Eckermann und Jerry Smit, der unter italienischer Flagge reitet. Letzterer gelangte beim Youngster-Cup, dem S-Springen am Samstag, auf Platz zwei mit Poiana di San Patrignano. Mit dabei war auch der Beerbaum-Reiter Philipp Weishaupt. Schleifen in verschiedenen Prüfungen erneteten alle drei.

Artikel vom 11.04.2005