11.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die Faszination der wilden 60-er Jahre

Einmalige Ausstellung in der Volkshochschule zeigt »The Uwe Blaschke Beatles Collection«

Von Karin Koteras-Pietsch (Text)
und Oliver Schwabe (Fotos)

Herford (HK). 1964, er war gerade mal 12 Jahre alt, da kaufte Uwe Blaschke für fünf Pfennige sein erstes Sammelbild von den Beatles.

Dabei interessierte ihn damals eigentlich erst einmal mehr das Kaugummi, das dabei war. Und die Musik der Pilzköpfe war auch nicht seine Lieblingsmusik. Aus einer Sammelkarte wurden 60, die zunächst in einer Kiste verschwanden.
Erst vor 20 Jahren, als Blaschke Rainer Moers vom Beatles Museum in Köln kennen lernte, da packte den Werbegrafiker aus Minden die Sammelleidenschaft so richtig. Seit Samstag können die Herforder in der VHS die einzigartige Ausstellung »The Blaschke Beatles Collektion« bewundern.
»Als ich im Beatles-Museum, das heute in Halle ist, war, da wurde ich in eine andere Zeit versetzt, ich bekam das Fieber, ich wollte auch solche Sammlerstücke haben«, erinnert sich der heute 52-Jährige. Er kaufte, sammelte, tauschte alles, was es zwischen 1960 und 1970 über die Beatles gab. 1990 stellte er dann zum ersten Mal aus. Am 8. Dezember, dem zehnten Todestag von John Lennon. Natürlich in Minden.
Gerade mal zwei Vitrinen konnte er damals bestücken. Blaschke sammelte weiter und kann heute eine beachtliche Ausstellung mit rund 1000 Exponaten bieten, die ihresgleichen sucht und inzwischen eine exorbitante Wertsteigerung erfahren hat.
Gläser, Kullis, Lunch-Boxen, Schallplatten, Figuren, Bilder, Plastikgitarren, Ketten, Brillen, jede Menge Fotos und vieles mehr lassen den interessierten Besucher in die wilden 60er Jahre eintauchen. Zahlreiche echte Unterschriften von Paul McCartney, Ringo Starr, John Lennon und George Harrison machen die Ausstellung einzigartig. Herzstück und ganz besonderer Stolz von Uwe Blaschke ist ein Plattenvertrag von 1961 zwischen den Beatles und Bert Kaempfert, unterschrieben unter anderem noch vom ersten Beatles-Gitarristen Pete Best.
Jedes Stück der Sammlung ist authentisch, stammt also aus der Zeit der Beatles zwischen 1960 und 1970. Bei jedem einzelnen Teil hat der Werbegrafiker Nachforschungen angestellt, es auf seine Echtheit überprüft. So entdeckte er unter anderem eine Anzeige in der Bravo aus den 60er Jahren, die für Beatles-Sonnenbrillen wirbt, die auch in der Ausstellung zu sehen sind. Zu den Lieblingsstücken von Blaschke zählt zudem eine Gitarre, baugleich mit einer Höfner-Gitarre von 1965, die Paul McCartney 1991 für den leidenschaftlichen Sammler signierte.
Uwe Blaschke ist natürlich nicht nur der Sammler, sondern auch der Experte in Sachen Pilzköpfe. Er ist unterhaltsam und nicht zu bremsen, wenn es um die Pilzköpfe geht. Davon konnten sich die Besucher der Ausstellungseröffnung ein Bild machen. Der Mindener berät auch Sammler-Kollegen beispielsweise in Sachen Echtheit von Unterschriften oder Fotos.
Die Faszination der Beatles, das macht die Ausstellung deutlich, ist ungebrochen. Und ein Besuch lohnt sich allemal auch für den, der bislang kein Beatles-Fan war.

Artikel vom 11.04.2005