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Spenge überdenkt Protest

Fünf-Tore-Führung gegen Niestetal/Staufenberg noch verspielt

Von Lars Krückemeyer
Spenge (HK). Obwohl es »nur« noch um eine Platzierung zwischen Rang sechs und zehn geht, könnte das 31:31 (15:12)-Unentschieden des Handball-Zweitligisten TuS Spenge gegen die HSG Niestetal/Staufenberg noch ein Nachspiel haben.

Die Spenger Verantwortlichen vermerkten im Spielberichtsbogen einen Protest, weil die Gäste in der Schlussminute nach einer roten Karte gegen Hermenau (59:37 Minuten) 14 Sekunden lang mit sieben Spielern auf dem Parkett gestanden haben sollen. Erst als Trautvetter eine doppelte Zeitstrafe wegen Foulspiels und Meckerns erhielt (59:51), schickten die Schiedsrichter zwei Niestetaler auf die Bank. Genau genommen hätte das Kampfgericht sogar noch einen weiteren Gäste-Spieler mit zwei Minuten bestrafen müssen, weil nach der roten Karte mit sechs Akteuren weiter gespielt wurde. »Wir haben gegenüber der Mannschaft erklärt, dass wir alles für eine bestmögliche Platzierung tun wollen. Da können wir jetzt nicht sagen, wir haben einen Punkt geholt und gut ist es«, erwartet Trainer Walter Schubert eine kostspielige Aufrechterhaltung des Protestes. Der sportliche Leiter Horst Brinkmann gab sich da schon etwas zurückhaltender: »Das Kampfgericht hat erklärt, Niestetal/Staufenberg habe mit fünf Spielern weiter gespielt. Wir werden im Vorstand diskutieren, ob wir tatsächlich protestieren werden.« HSG-Trainer Hans-Joachim Ursinus traf den Nagel zu diesem Thema auf den Kopf: »Ich habe selten ein so unfähiges Kampfgericht gesehen. Es geht nur noch um die goldene Ananas, da ist es albern, jetzt Protest einzulegen. Aber ich komme gerne noch einmal nach Spenge.«
Unabhängig von der Benachteiligung in der letzten Minute hätte Spenge das Spiel für sich entscheiden müssen. Die Abwehr hatte den allerdings auch ziemlich schwachen HSG-Rückraum in der ersten Halbzeit gut im Griff und Thomas Zeller konnte sich mit sechs Treffern in den ersten 30 Minuten gut in Szene setzen. Nach der Pause überzeugten die eingewechselten Außen Rüdiger Traub (7/4) und David Friedhof (4), die ihre Treffer in zum Teil kritischen Situationen erzielten, während Zeller nun völlig unterging. Dass es letztlich noch einmal eng wurde, lag vor allem an der nicht mehr konsequent zupackenden Abwehr, die von Prokopec, Luca und Seitle in der Schlussphase mehrfach düpiert wurde. Zudem brachten eine doppelte Manndeckung gegen Rüter und Zeller bzw. Steinicke sowie vier Zeitstrafen und eine rote Karte gegen Steinicke den TuS in der letzten Viertelstunde ins Wanken. Zwar schien der möglicherweise etwas zu spät eingewechselte Torhüter Johnny Dähne die entscheidenden Bälle zu parieren, doch nachdem sich ein bereits glänzend abgewehrter Ball mit viel Effet noch zum 31:30 ins Tor gesenkt, Wilmsen den Ball verloren und Steinicke für ein Foul die rote Karte kassiert hatte, nutzte Rui den Siebenmeter zum 31:31-Endstand. Der letzte Angriff brachte außer vielen Diskussionen nichts mehr ein.

Artikel vom 11.04.2005