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Ein Herz für Kinder und Flüchtlinge

Bad Senkelteich: Dr. Winfrid Eisenberg referiert vor Pädagogen

Von Antje Kreft
Vlotho (VZ). Über zwei Millionen Kinder werden jährlich Opfer des illegalen Menschenhandels. Sie werden entführt, von zuhause weggelockt oder von den Eltern verkauft. Etwa 300 000 von ihnen werden als Kindersoldaten eingesetzt.

Mit diesen alarmierenden Zahlen konfrontierte Dr. Winfrid Eisenberg, pensionierter Leiter der Kinder- und Jugendklinik Herford, seine Zuhörer am Donnerstag in Bad Senkelteich. Mit seinem Referat zum Thema »Rechte von Kindern« war er der Einladung von Siegfried Schröder, ehemaliger Rektor der Hans-Schwarze-Grundschule Valdorf, gefolgt. Schröder leitet seit 18 Jahren einen Kreis von Lehrern sämtlicher Schulformen aus Bielefeld, Herford, Minden und Vlotho. Alle vier Wochen treffen sich die Pädagogen, um schöngeistigen Interessen wie Kunst und Literatur zu frönen. Früher standen praktische Arbeiten im Vordergrund, in letzter Zeit wurden vermehrt Vortragsveranstaltungen organisiert und Ausflüge unternommen.
Dr. Winfrid Eisenberg setzt sich seit Jahrzehnten über seine Tätigkeit als Arzt hinaus für Menschen ein. Besonders Kindern und Flüchtlingen gilt sein Engagement. »Weltweit befinden sich über zwei Millionen Kinder in den Händen brutaler Menschenhändler. Sie werden zu Zwangsarbeiten, Prostitution, Bettelei, Diebstahl und Drogenkurierdiensten gezwungen. Diese Kinder brauchen eine Lobby!« mahnte Eisenberg.
Der 67-Jährige gehört seit 1982 der Organisation IPPNW (siehe Kasten) an, seit 2003 als stellvertretender Vorsitzender. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt in der Flüchtlingsbetreuung. In Herford leitet er eine Flüchtlingsbegleitergruppe. »Wir begleiten Asylbewerber bei Behördengängen, vor denen sie sich fürchten«, erklärte der Mediziner.
In Deutschland leben 1,5 Millionen Menschen illegal, also ohne Papiere. Eisenberg wies auf die mangelhafte Gesundheitsversorgung dieser Menschen hin. »Gut behandelbare Krankheiten werden aus Angst vor der Abschiebung verschleppt. Anonyme Chip-Karten, auf denen für Arztbesuche nur eine Nummer vermerkt ist, können Leben retten.«

Artikel vom 09.04.2005