09.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Nachhaltigkeit »begreifbar« machen

Land fördert Dauerausstellung - Unterbringung in Gründerzentrum noch ungeklärt

Von Wolfgang Braun
Kreis Höxter/Beverungen (WB). Das NRW-Umweltministerium unterstützt das Institut für Nachhaltigkeit und Innovation mit 227 000 Euro. Der Bewillingungsbescheid liegt seit wenigen Wochen vor.

Das berichtete Professor Dr. Manfred Sietz in der gemeinsamen Sitzung der Trägervereins und des Fördervereins des Instituts am Donnerstag Abend. Sietz ist Vorsitzender des Trägervereins, der im September 2004 gegründet worden war, die Vorsitzende des Fördervereins ist die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Simone Probst, Paderborn.
Mit den Geldern aus Düsseldorf wird die Dauer- und Wanderausstellung »Mut zur Nachhaltigkeit« aufgebaut, die zunächst einmal in der Zeit von 18. November bis zum 1. Dezember in der Stadthalle Beverungen gezeigt wird. »Sie wird dann auch in Detmold, Paderborn, an der Fachschule Lippe und Lemgo und Höxter sowie in Bielfeld präsentiert«, erläuterte Sietz.
In der Schau gehe es darum, anhand von Produkten aus der Region, Nachhaltigkeit des Wortes »begreifbar« zu machen. Zu den Exponaten gehören beispielsweise die von der Firma Böker in Beverungen in Zusammenarbeit mit der FH entwickelten Platten aus Holz und Bambus, die bei FSB projektierten Türgriffe aus Holz oder ein multifunktionaler Beistelltisch: »Es wird aber auch gezeigt, dass nachhaltiges Handeln mehr bedeutet als nur ökologische Verantwortung zu übernehmen«, so Sietz, der an der Fachhochschule Höxter im Fachbereich Technischer Umweltschutz unterrichtet. Denn Ökologie, Ökonomie und soziale Gerechtigkeit als die drei Säulen der Nachhaltigkeit, als »Verteilungs- und Zugangsgerechtigkeit zwischen den Generationen, Völkern, Frauen und Männern« (Sietz), sei ein ineinander verzahntes System. Die Ausstellung wolle das Verständnis und die Sensibilität gegenüber diesem Thema fördern und die Besucher durch »Beispiele und Denkanstöße« zum Nachdenken anregen. Der Anspruch der Ausstellung gehe also weit über den Aspekt der Informationsvermittlung hinaus: »Sie will Mut machen zur Nachhaltigkeit«.
Dazu werde die Schau von Fall zu Fall angereichert um kulturelle Veranstaltungen, Podiumsdiskussionen und Informationsveranstaltungen. In diesem Zusammenhang sei auch geplant, die Schulen aus der Region zu integrieren, beispielsweise könnten sie ihre Gedanken zur Nachhaltigkeit in Wettbewerben zusammentragen und in der Ausstellung präsentieren.
Der Versuch, die Gemeinnützigkeit des Vereins beim Finanzamt feststellen zu lassen, war bislang noch nicht vom Erfolg gekrönt, berichtete Sietz, dafür stehen der wissenschaftlichen Anerkennung als Aninstitut der FH Lippe und Höxter wohl nichts mehr im Wege.
In Zusammenarbeit mit zwei Geldinstituten und mit Professor Dr. Burkhard Wrenger vom Lehrgebiet Angewandte Informatik werde ein Forschungsvorhaben Nachhaltigkeit als Kriterium von Kreditwürdigkeit betrieben.
Noch nicht geklärt ist, ob das Institut Räume im Gründerzentrum beziehen darf. Das NRW-Wirtschaftsministerium meint nämlich, damit sei eine Doppelförderung gegeben. Beverungens Bürgermeister Christian Haase betonte aber, er werde sich dafür einsetzen, dass das Institut ins Gründerzentrum dürfe: »Das ist wichtig für das Image des Hauses. Das Institut kann befruchtend auf junge Unternehmer wirken.«

Artikel vom 09.04.2005