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»Er war ein ganz großer Mann«

200 Gläubige verfolgten im Dom die Übertragung der Papst-Beisetzung

Von Hubertus Hartmann (Text)
und Wolfram Brucks (Fotos)
Paderborn (WV). Die Fernsehbilder aus Rom zeigen Gesichter, in denen sich Ergriffenheit und aufrichtige Trauer widerspiegelt. Im Paderborner Dom bot sich das gleiche Bild.

In sich gekehrt, teilweise tief gerührt verfolgen gut 200 Gläubige am Freitag die Trauerfeierlichkeiten für den verstorbenen Papst.
Die etwa dreistündige Zeremonie wird auf einer Großleinwand live übertragen. Nie zuvor hat es so etwas im Hohen Dom gegeben. »Aber außergewöhnliche Ereignisse verlangen eine außergewöhnliche Darstellung«, sagt Dompropst Dr. Wilhelm Hentze in seiner kurzen Begrüßung. Es ist kein Gottesdienst und erst recht kein Medienevent. »Wir wollen den Menschen die Möglichkeit bieten, in Gemeinschaft vom Heiligen Vater Abschied zu nehmen«, erläutert Hentze.
»Dein Weg war gerade, deine Botschaft groß«, steht auf einer der gut 50 eng beschriebenen Seiten im Kondolenzbuch, das im Seitenschiff ausliegt. Wie Johannes Paul II. sein Amt gelebt hat, beeindruckt Menschen aller Konfessionen auch nach seinem Tod. »Dieses unglaubliche Charisma strahlt der Heilige Vater selbst tot auf der Bahre liegend noch aus«, berichtet Dr. Rainer Löb am Telefon. Der aus Elsen stammende Bundesarzt der Malteser weilt zusammen mit MHD-Diözesanarzt Dr. Gerhard Markus aus Paderborn derzeit in Rom.
Ähnlich empfinden auch die meisten Besucher im Dom. Einige haben Tränen in den Augen. »Er war ein ganz großer Mann«, sagt Marleen Nicolai (46) aus Bad Lippspringe. Ilse Volger (52), ebenfalls aus Bad Lippspringe, wäre »gerne in Rom gewesen. Aber es ging leider nicht«. Doch es sei ein gutes Gefühl, die Trauerfeier in der Gemeinschaft Gleichgesinnter im Dom erleben zu dürfen.
(Weitere Berichte an anderer Stelle)

Artikel vom 09.04.2005