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Heimischer Rübenanbau gefährdet

Viele Arbeitsplätze stehen in den Zuckerfabriken in OWL auf dem Spiel


Bünde (BZ). Das schöne Wetter der vergangenen Tage schickte die Bauern auf die Felder: Im Kreis Herford wurden nach Auskunft des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Herford die meisten Zuckerrüben gelegt.
Mit einer mehr als 125-jährigen Tradition hat der Zuckerrübenanbau in der Region wirtschaftliche Bedeutung. Die »Königin der Feldfrüchte« wird in Ostwestfalen jährlich auf einer Fläche von gut 6000 Hektar angebaut. »Ob der heimische Rübenanbau aber noch weiter Bestand haben wird, ist fraglich, denn die Europäische Union hat zum Angriff auf den Rübenanbau geblasen«, bringt es der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Herford Wilhelm Brüggemeier auf den Punkt. Zur Erläuterung: Der heimische Zuckerrübenanbau ist eng mit der Zuckermarktordnung der Europäischen Union verknüpft. Die Marktordnung ermöglicht den Landwirten einen wirtschaftlichen Rübenanbau, ist aber trotzdem haushaltsneutral und verursacht keine Kosten für den Steuerzahler. Dennoch hat die EU-Kommission im vergangenen Sommer eine radikale Reform der Zuckermarktordnung vorgelegt.
Gefährdet seien laut Brüggemeier 1 300 Arbeitsplätze in den sechs nordrhein-westfälischen Zuckerfabriken - darunter auch Hunderte von Arbeitsplätzen in den zwei ostwestfälischen Zuckerfabriken in Lage und Warburg. Hinzu kämen noch etwa 3000 Arbeitsplätze in vor- sowie nachgelagerten Bereichen in NRW.
Die heimischen Rübenanbauer befürchten, dass sie mit ihrem unter hohen Sozial- und Umweltstandards erzeugten Rohstoff aus der Region nicht konkurrenzfähig blieben. »Wir sehen die geplanten Einschnitte in die Preis- und Mengengarantien als unverantwortlich«, betont der Vorsitzende. Sie bedeuten für viele das Aus.

Artikel vom 09.04.2005