09.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Steilkurs in Marktnischen

Smyczek: mit Elektronik-Baugruppen Umsatzplus von 20 Prozent

Von Manfred Köhler
Verl (WB). Die Verler Firmenlandschaft ist um ein starkes Unternehmen reicher geworden. Die Beate Smyczek KG, Hersteller von elektronischen Baugruppen vor allem für Industrieanlagen, ist von Schloß Holte-Stukenbrock aus Platzgründen an die Eiserstraße umgezogen.

Das Unternehmen ist seit der Gründung vor 20 Jahren auf steilem Erfolgskurs, mit einem jährlich Umsatzplus von etwa 20 Prozent. 7,5 Millionen Euro Umsatz hat der Elektronikbauer 2005 eingeplant. Die Smyczek KG beschäftigt 71 Mitarbeiter. »Wir rechnen damit, dass wir 2006 um die 100 Mitarbeiter beschäftigen werden«, meint Firmenchef Roland Smyczek. Er, seine Frau Beate und der Fertigungstechniker Simon Smolik sind Gesellschafter des Unternehmens. Roland Smyczek ist für Strategie und Finanzen zuständig, Beate Smyczek für die Verwaltung und Simon Smolik für die Fertigung. Die langfristige Planung des Unternehmens hat als Umsatzziel bis 2014 um die 30 Millionen Euro im Auge.
Der Mitarbeiterstamm soll bis dahin auf 170 wachsen. »Platz haben wir hier in Verl ja nun genug«, freut sich Roland Smyczek. Während das Unternehmen in Schloß Holte an zwei Standorten mit einer Fläche von insgesamt 2500 Quadratmetern (qm) aus allen Nähten zu platzen drohte, stehen an der Eiserstraße 3900 qm zur Verfügung, von denen zunächst 3000 genutzt werden sollen. »Die restliche Fläche wird nächstes Jahr hinzugenommen«, kündigt Smyczek an. Außerdem hat die Firma die Möglichkeit, am neuen Standort auf weiteren 2000 qm anzubauen.
Die Geburtsstätte des Unternehmens war der Keller von Roland Smyczek zu Hause in seiner Heimatstadt Gütersloh. »Ich war damals Technischer Beamter beim Fernmeldeamt, habe nebenbei ein Gewerbe angemeldet und mit Lötkolben und Seitenschneider für Firmen Platinen bestückt oder repariert«, erinnert er sich. Das lief so erfolgreich, dass er 1985 mit fünf Mitarbeitern und seiner Frau als Geschäftsführerin auf 300 qm Fläche mit der Produktion begann. Bereits im Startjahr setzte die Firma 160 000 Euro um.
Die Handarbeit gehörte schnell der Vergangenheit an. Heute wird sie bei Smyczek fast nur noch für Reparaturen eingesetzt. Alles andere machen Hightech-Maschinen, in die das Unternehmen viel Geld investiert hat. Mit dem Start in Verl hat auch eine neue Maschine mit der Produktion begonnen. »Eine Million Euro hat sie uns gekostet, hinzu kommen 300 000 Euro allein für den Umzug«, sagt Roland Smyczek.
Das Investitionsvolumen für Neuanschaffungen erhöht sich damit auf insgesamt 5,5 Mio. Euro - eine kleine Summe gemessen an der Vielzahl teurer Maschinen und der ständigen Forderung, auf dem neusten Stand der Technik sein müssen. »Das liegt daran, dass wir Maschinen leasen«, erklärt Roland Smyczek. Investieren muss die Firma aufgrund der steigenden Produktion in naher Zukunft auch in eine weitere Röntgenanlage.
Den Erfolg des Unternehmens führen die Gesellschafter auf einen geschickten Kurs an einem boomenden Elektronikmarkt zurück. »Man kann nur wettbewerbsfähig sein, wenn man Nischen abdeckt, die neuste Technologie zur Verfügung hat und auf hohe Automation setzt«, betont Roland Smyczek. »Auf Massenstückzahlen kann man sich angesichts der Konkurrenz in Asien und in Osteuropa nicht einlassen.«
Zwei Millionen Elektronik-Baugruppen, vor allem für Maschinensteuerungen und Messanlagen, verlassen pro Jahr das Werk. Die Kunden kommen aus einem Umkreis von 200 Kilometern, etwa aus dem Ruhrgebiet, aus dem Sauerland, Niedersachsen, dem Münsterland und aus Soest. »Der regionale Markt ist sehr groß und reicht uns völlig«, betont Roland Smyczek. Die Produkte, in denen Bauteile seiner Firma stecken, gehen in alle Welt.
Auch die Ausbildung wird bei Smyczek groß geschrieben. Drei Lehrlinge lernen in dem Betrieb, zwei weitere kommen in diesem Jahr hinzu. Dabei hat die Geschäftsführung auch schon die neusten Technologien im Auge: »Ein Lehrling soll am Fraunhofer Institut in Hamburg in Microsystemtechnologie ausgebildet werden«, erzählt Roland Smyczek, »das ist ein ganz neuer Beruf.«

Artikel vom 09.04.2005