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Große Artenvielfalt erzielen

Heimatverein setzt sich für Erhalt alter Obstbaumarten ein

Schnathorst (ah). Auf dem Gelände am Steinweg fassten am Samstag fleißige Hände mit an, um etwa 60 Obstbäume in die vorab geschaufelten Löcher zu bringen. Die Mitglieder des Heimatvereins Schnathorst hatten sich zu dieser Pflanzaktion getroffen. Vorsitzender Hans-Jürgen Sundermeier: »Wir pflanzen etwa 60 Obstbäume, um eine möglichst große Artenvielfalt zu erzielen, je zwei Bäume pro Sorte.«

»Bei der Auswahl der Sorten haben wir uns zunächst nach dem vorhandenen Angebot des Gärtnermeisters Hübner gerichtet. Mittlerweile muss dieser sich anstrengen, für uns weitere alte Hochstammsorten ausfindig zu machen. Er sucht in alten heimischen Obstgärten nach entsprechenden Sorten.« Hintergrund der Aktion: Von rund 1 000-Hochstamm-Apfelsorten, die es bei uns gegeben haben soll, hat der Heimatverein bisher mehr als 40 (und etwa fünf Birnensorten) gepflanzt. Am Samstag waren Jakob Lebel, Purpurroter Cousinot und Rheinische Schafsnase unter den 22 Sorten. Der Heimatverein wäre dankbar, wenn Bürger der Umgebung alte Apfel- oder Birnensorten zum Ziehen von Reisern zur Verfügung stellen würden, bei Vorlage von Früchten könnten auch die Sorten bestimmt werden. Der Heimatverein sei später dann im Gegenzug bereit, Reiser zum Veredeln zur Verfügung zu stellen.
Die Obstwiese ist eine Ausgleichsmaßnahme für die Bautätigkeit in Hüllhorst. Gesponsert wurden die Bäume von der heimischen Gasversorgung. Neben der Anlage eines Genpools für alte Obstbaumsorten soll auch die Ansiedlung von heimischen Kleintieren gefördert werden. Der Randbereich der Wiese wird mit Strauchinseln versehen. Steinhaufen sollen für den Lebensraum von Kleintieren angelegt werden.
Die wichtigste Maßnahme nach der Pflanzung wird neben dem Schutz vor Wildbiss das Anlegen von Sitzstangen für Mäusebussard und Eulen sein. Denn die Wiese sei durchsetzt mit Mäusegängen. Darüber hinaus hofft der Heimatverein, dass die Jäger dem Fuchs in diesem Bereich eine Chance zum Fangen der Mäuse geben.
Der Heimatverein lädt am 15. April (19 Uhr/Gaststätte Rührup) zur Versammlung ein. Da es in einigen Aktionsbereichen Rückschläge und Schwierigkeiten gegeben habe, will der Vorstand hierüber mit den Mitgliedern diskutieren und sie auch zu einer eventuellen Neuausrichtung befragen. Zu klären sei, in wieweit der Verein sich weiterhin hinsichtlich Dorfgestaltung und Dorferneuerung engagiert, da in den vergangenen Jahren bei vielen Aktivitäten der Eindruck entstanden sei, dass man nicht mehr »an einem Strang ziehe«, so Sundermeier.

Artikel vom 11.04.2005