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Tore zum Erfolg aufgestoßen

Dokumentarfilm über Circus Krönchen auf Leinwand in der Marktschänke


Rahden (ko). »Wenn es Circus Krönchen nicht gäbe, wer weiß, vielleicht hätte es dann auch nie unseren Bürgerverein Gestringen gegeben«, wusste Addi »Alexis« Schaefer von der kulturellen Bedeutung dieser heimischen Gruppe zu berichten. Am Donnerstagabend lief im Fernsehen die Premiere des Dokumentarfilms »Circus Krönchen - Wenn die Sonne ins Gehirn scheint«. Hauptdarsteller des Films sind Bewohner des Schlosses Benkhausen. Addi Schaefer erinnerte in der Rahdener Marktschänke -Êdort wurde der Film auf Großleinwand gezeigt -Êdaran, dass er 1963 nach Vorgestringen kam. Gleichzeitig wurde das Schloss Benkhausen von Bewohnern des Wittekindshofes bezogen. Von Anfang an habe es Begegnungen gegeben: Kaffeetrinken, Sport sowie Theater. 1981 gründete sich der »Gestringer Spielkreis« unter der Leitung von Hertha Charlotte Fock, aus dem später die Schatulle hervorging. Von Anfang an waren Spielleute des Schlosses dabei.
Doch der Ehrgeiz der Schlossbewohner ging weiter, so dass 1983 die eigene Benkhauser Theatergruppe gegründet wurde. »Das Bühnenspiel war etwas völlig Neues. Therapeutische Gesichtspunkte spielten keine Rolle«, so Peter Dürr. Unterhaltung für das Publikum und der eigene Spaß standen im Vordergrund.
Raus aus dem Alltag und Eintauchen in eine andere Welt. So entstand eine Mischung aus Theater und Zirkus, aber irgendwie einzigartig und einmalig. »Was wir damals noch nicht wussten: Die Tore waren weit aufgestoßen«, so Addi Schaefer, der von Beginn an der Stallmeister war. Ein Name war mit »Circus Krönchen« schnell gefunden, wobei ein Vergleich mit dem Zirkus Krone eigentlich keine Rolle spielte.
Mittlerweile hatte »Circus Krönchen« 300 Auftritte, unter anderem bei der 50-Jahr-Feier-NRW in Düsseldorf, in Berlin, in Leipzig beim Kirchentag und auch in Südfrankreich. Ein Höhepunkt war der Auftritt beim Chinesischen Nationalzirkus in Essen. Auch das Fernsehen wurde aufmerksam. Circus Krönchen ist inzwischen ein Lebensinhalt der Akteure.
Ein extra Dank ging deswegen noch einmal an den Regisseur Andreas Kölmel, der den Dokumentarfilm drehte. Dieser Film, so Schaefer, sei sogar für die Berlinale nominiert gewesen. Dort landete er auf einen hervorragenden 15. Platz. Im Mittelpunkt des Films steht Karl (Friedrich) Stachelbeck. Von dem liebenswerten Menschen, Künstler und Philosophen stammt auch das Zitat des Films. Weitere Zitate von ihm waren unter anderem »Meine Tränen fangen an zu weinen« oder »Wenn das Schicksal nicht durch die Tür kommt, dann kommt es durch das Kellerfenster«. Karl (Friedrich) Stachelbeck war der Film gewidmet. Kurz vor Fertigstellung des Dokumentarfilms verstarb er.

Artikel vom 09.04.2005