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Erste Herbergsmutter feiert mit

Seit 50 Jahren übernachten die Gäste in den Betten an der Wilhelmshöhe

Von Ingo Schmitz
Höxter (WB). Gerne erinnert sich Gertrud Küpper an die Anfänge der Jugendherberge Höxter zurück. »Es war eine schöne Zeit«, schwärmt die heute 91-Jährige, die die Einrichtung vom ersten Tag an im Jahre 1955 bis 1973 leitete. Selbstverständlich ist sie auch kommenden Samstag, 16. April, mit dabei, wenn das 50-jährige Bestehen des Gästehauses gebührend gefeiert wird.

Auch wenn sich in dem Gebäude seit 1955 durch Umbauten und Renovierungen viel geändert hat: Die Jugendherberge weist noch immer Spuren von Anno dazumal auf. Im Wäschekeller steht zum Beispiel eine Waschmaschine, die so alt wie die Einrichtung ist.
Gertrud Küpper berichtet: »Mit der Miele-Maschine haben wir die ganze Wäsche gemacht. Das war viel Arbeit.« Aber es war stets eine Arbeit, der sie gern nachgegangen ist. »Der Kontakt mit den Gästen hat mir immer Freude bereitet. Außerdem hatten wir stets fröhliche Helferinnen«, erinnert sich die Höxteranerin.
Damals leitete sie das Haus mit ihrem Mann Ludwig. Die Jugendherberge war nicht nur Arbeitsstätte, sondern auch das Zuhause für die Familie Küpper mit ihren drei Kindern. Über insgesamt 200 Betten verfügte das Haus. Pro Monat wurden bis zu 3000 Übernachtungen gezählt, sagt die Seniorin. Und: Die Gäste mussten mithelfen -Ê egal ob es das Fegen, das Bettenmachen oder das Spülen betraf.
Inzwischen ist alles ein wenig anders, berichten die heutigen Herbergseltern Martina und Dirk Walter, die das Haus seit vier Jahren führen. So wurde die Bettenzahl auf 131 reduziert. Der Rückgang hat mehrere Gründe, die alle mit dem Zuwachs an Komfort zusammenhängen. Heute gibt es in dem Haus Lehrerzimmer mit eigener Dusche, Zwei- bis Acht-Bett-Zimmer, ein Labor mit Mikroskopen, einen PC-Raum sowie Tagesräume für vier Schulklassen. Die Mahlzeiten werden als Buffet aufgebaut, und es arbeiten sogar eine Assistentin (Yvonne Allroggen) und eine Umweltpädagogin (Ana Rosa Muñoz Gerdau) im Haus mit.
Für die Zufriedenheit der Gäste sind im Service Monika Lüke, Rita Spieker, Sabina Wintermeyer und Elke Potthast sowie Zivi Florian Grundmeier tätig. Pünktlich zur Feier des 50-jährigen Jubiläums wurde das Gebäude in der zurückliegenden Winterpause renoviert.
Alle interessierten Bürger können am Samstag, 16. April, bei einem Tag der offenen Tür einen Blick hinter die Kulissen werfen und die Einrichtung samt Umweltstudienplatz besichtigen. Geboten wird von 14 bis 18 Uhr ein buntes Programm mit Kinderspielen, Hüpfburg, Musik, Würstchen und Waffeln sowie Kinderschminken. Bereits um 10 Uhr beginnt der offizielle Festakt mit geladenen Gästen von der Stadt, der Forstverwaltung und des Landesverbandes des Jugendherbergswerks.

Artikel vom 09.04.2005