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Naturnaher Biologieunterricht

Ernst-Barlach-Realschüler pflanzen Hecke mit heimischen Sträuchern


Von Curd Paetzke (Text und Foto)
Herford (HK). Was ist das für ein Strauch? Kann man die Beeren essen oder sind sie giftig? Fragen, die Schülerinnen und Schüler stellen, wenn sie den Biologieunterricht nicht nur im Klassenraum erleben, sondern auch in der Natur. Da Schulen häufig in städtischer Umgebung liegen, ist es nicht so einfach, naturnahen Biologieunterricht zu erteilen. Doch es geht auch anders, wie die Ernst-Barlach-Realschule zeigt.
Der Wahlpflichtkurs Biologie der 8. Klasse der Realschule hat am Donnerstag ein weiteres Biotop auf dem Schulgelände geschaffen: Die Schülerinnen und Schüler legten eine Hecke an. »Häufig dominieren auf Schulgeländen pflegeleichte, exotische Arten wie Kirschlobeer und Feuerdorn«, erläutert Biologielehrer Thore Wynarski. Viel sinnvoller seien indes naturnahe Hecken mit heimischen Sträuchern. So griffen der Lehrer und die 26 Schülerinnen und Schüler zum Spaten und pflanzten längs einer etwa 20 Meter langen Böschung auf dem Areal der Schule eine Hecke, die aus hier anzutreffende Arten wie Schwarzer Holunder, Roter Holunder, Hunds-Rose, Schlehe oder Eingriffliger Weißdorn besteht. Wynarski: »Die Hecke ermöglicht den Schülern nicht nur das Kennenlernen dieser Gehölze, sondern bietet viele weitere Ansatzpunkte für den Biologieunterricht. So können verschiedene Verbreitungsarten der Samen - etwa durch Wind oder auch durch Tiere - an den Gehölzen quasi direkt vor Ort beobachtet werden.«
Ein weiterer Nebeneffekt: Die Hecke bietet neben Vögeln auch anderen Tieren einen Lebensraum. Viele Insekten sind bekanntlich an bestimmte heimische Pflanzen angepasst. Sie können von exotischen Arten nicht leben. Eine heimische Hecke dagegen bietet vielen Insekten eine Lebensgrundlage. So können Tierbeobachtungen gemacht werden, Insekten kennen gelernt und die Zusammenhänge zwischen Tieren und Pflanzen aufgezeigt werden.
Die aus Mitteln des Schuletats finanzierte Hecke soll nicht nur im Wahlpflichtbereich der 8. Klasse behandelt werden, sondern auch Schülern der 5. und 6. Klasse die Möglichkeit eines naturnahen Unterrichts ermöglichen. Schulleiter Siegfried Gößling: »Wir hoffen, dass die Schüler viel Spaß an der Hecke haben werden.«

Artikel vom 08.04.2005