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Großkunden an der Angel

Mohn Media investiert innerhalb von zwei Jahren 50 Millionen

Gütersloh (mdel). Verlängerung der Arbeitsplatzgarantie bis Juni 2008: Die gute Nachricht für die 1700 Stammkräfte von Mohn Media hatte das WESTFALEN-BLATT bereits am Mittwoch exklusiv vermeldet. Gestern legte Geschäftsführer Markus Dohle mit weiteren positiven Entwicklungen nach.

Das Schlagwort heißt »Wachstum«. Um Wachstum zu erzielen, investiert Mohn Media in diesem und im nächsten Jahr jeweils 25 Millionen Euro. Sichtbare Zeichen hierfür sind die neue 80-Seiten-Rotation, die am 2. Mai in Betrieb genommen wird, und der Bau einer neuen, 8500 Quadratmeter großen Halle am Standort Marienfeld. »Wir konzentrieren dort unsere Bindereitätigkeiten, weil der Platz hier in Gütersloh beschränkt ist. Dadurch können zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden«, erklärt Dohle.
Seinen Angaben zufolge ist die Druckmenge innerhalb von zwei Jahren um 25 Prozent gesteigert worden. Ausruhen kann sich Mohn Media darauf nicht. Um Preisnachlässe, den Abgang von Kunden und steigende Energiepreise zu kompensieren, müssen jährlich Aufträge mit einem Volumen von 30 bis 40 Millionen Euro neu akquiriert werden. »Dazu brauchen wir die internationalen Märkte«, so der Geschäftsführer. An der Angel hat Mohn Media einen neuen Großkunden - einen »Global Player«, wie Dohle betont. Der 5-Jahres-Vertag ab 2006 stehe kurz vor der Unterzeichnung. Die Grundauslastung des Unternehmens werde mit dem Abschluss erheblich verbessert. Hausaufgaben habe Mohn Media noch im Kalendergeschäft zu erledigen. Es sei aber das erklärte Ziel, den Standort Verl zu sichern (siehe Bericht auf der Verler Lokalseite).
Zufrieden mit dem Ergebnis der so genannten Osterklausur zeigte sich Betriebsratschef Willi Pfannkuche. Die Geschäftsleitung verlängerte nicht die Arbeitsplatzgarantie um ein Jahr, sie zahlt den Mitarbeitern, die im Jahr 2003 das Standortsicherungspaket unterschrieben haben, auch ein zusätzliches Monatsgrundgehalt aus. Das Paket war damals nicht ohne Skepsis von den Beschäftigten akzeptiert worden. »Vor einem Jahr im Januar hatten wir eine kleine Delle, da sind etliche harte Worte gefallen«, berichtet Pfannkuche. Oft sei die Frage gestellt worden, was die vereinbarte 39-Stunden-Woche nutze, wenn keine Arbeit vorhanden sei. »Erst danach ist es abgegangen wie die Feuerwehr. Allerdings wären wir nicht bereit gewesen, die vorherige Situation lange hinzunehmen«, sagt der Betriebsratschef. Mit Blick auf die Zukunft erneuerte Pfannkuche das Bekenntnis, das er bereits vor zwei Jahren abgelegt hatte. Eine Diskussion über die Erhöhung der Arbeitszeiten sei mit dem Betriebsrat nicht zu machen. »Das Ende der Fahnenstange ist erreicht«, so Pfannkuche.
Immerhin 45 Mitarbeiter konnten bei Mohn Media in 2004 neu eingestellt werden. Auch ein Großteil der Auszubildenden durfte bleiben. Die Verträge wurden leistungsorientiert gestaltet. »Wer gut ist, hat die Chance, übernommen zu werden«, erklärt Markus Dohle.

Artikel vom 09.04.2005