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Klassenzimmer im alpinen Tiefschnee

Realschüler gehen auf die Piste

Löhne (LZ). In die weiße Landschaft der Skiarena Hochzillertal in 1800 Meter Höhe zog es neunzehn Schüler und drei Lehrer der Städtischen Realschule Löhne. Sie verbrachten eine Woche im österreichischen Zillertal in der Kaltenbacher Skihütte. Dies ist bereits die zweite Veranstaltung dieser Art, die die Realschule im Rahmen der Outdoor-Sport AG durchführte.

Die Kondition für die sportliche Reise haben sich die Teilnehmer durch ein gezieltes Training im Vorfeld geholt, um mit entsprechender Ausdauer und Kraft die anstrengenden Tage im Hochgebirge auszuhalten.
Tagsüber stand bei wunderschönem Wetter und zwei Metern Schnee das Erlernen von Skilaufen und Snowboardfahren auf dem Programm. Dabei wurden auch einzelne Schüler als »Skilehrer« oder »Gruppenleiter« eingesetzt und konnten so ihrerseits ihr Können weitergeben. Auch für die fortgeschrittenen Teilnehmer gab es ein entsprechendes anspruchsvolles Angebot auf den insgesamt 140 Pistenkilometern.
Eine Besonderheit war die urige Skihütte, in der Lehrer und Schüler auf engstem Raum zusammenlebten. Für die Verpflegung war ausreichend gesorgt - aber um die Wärme musste sich die Gruppe abends selber kümmern und mit einem Kaminofen den Aufenthaltsraum richtig einheizen.
»Hier wusste man schnell um die Verfassung jedes Einzelnen Bescheid und konnte mal als Lehrer, mal als Eltern oder auch mal als Arzt den Kindern helfen«, berichtete Marc Eisele, einer der begleitenden Lehrkräfte.
Die Schüler standen teilweise zum ersten Mal auf Skiern oder auf dem Snowboard. Alle haben sehr gute Fortschritte gemacht und waren nach zwei Tagen bereits in der Lage, weitere Skipisten zu erkunden. »Snowboardfahren ist anstrengend - aber es ist toll hier!«: So die einhellige Meinung aller Kursteilnehmer. Beim Fahren wurden Videoaufnahmen gemacht, die abends von allen Schülern einer kritischen Analyse unterzogen wurden. »Oh, der fährt ja schon gut« - solche oder ähnliche Kommentare von Schulkameraden, die tagsüber in anderen Lerngruppen im Skigebiet unterwegs waren, kamen natürlich immer gut an. Aber es galt auch, die Medien gezielt einzusetzen, um am Abend die kleinen Fahrfehler zu entdecken und diese am nächsten Tag zu verbessern.
Natürlich wurde den ganzen Tag nicht nur Ski und Snowboard gefahren, jeden Abend gab es zum Après-Ski eine Stunde »Schule«, das heißt das mitgegebene Unterrichtsmaterial wurde teils in Gruppen, teils allein konzentriert erarbeitet, denn die Schüler und Schülerinnen sollten in Mathe, Deutsch und Englisch ja nicht in Rückstand geraten. Auch Gelände- und Lawinenkunde stand auf dem Programm. Anschließend rundeten gemeinsam von Schülern gestaltete Spielabende und Nachtwanderungen den langen Tag ab.
Ganz Unentwegte bauten abends vor der Hütte die Kaltenbacher Fußballarena auf; dort spielten sie Fußball im Schnee, wodurch einige Bälle sich selbstständig machten und öfter ins Tal hinunterrollten.
Allen Schülern und Lehrern hat das miteinander und voneinander Lernen während dieser Fahrt sehr viel Spaß gemacht und alle hoffen, dass es im nächsten Jahr wieder einen solches »Klassenzimmer im Schnee« geben wird.
»Jetzt kommt aber erst einmal der Sommer und dort werden wir in unserer Outdoor-Sport AG Surfen, Kanufahren und Mountainbiking anbieten. Wir hoffen, dass unsere Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit nutzen, im Rahmen des Schulsports gemeinsam neue Sportarten zu erlernen und diese dann auch weiter ausüben«, gibt Sportlehrer Reinhard Kempe einen Ausblick auf die Sommersaison.

Artikel vom 09.04.2005