09.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kopfschutz kann Leben retten

Sicherheit hat Vorrang - Polizei trainiert 12- bis 16-jährige Radfahrer

Von Volker Zeiger (Text und Foto)
Enger (EA). Ein Sturz mit grausamen Folgen hat das Leben einer Familie verändert. Als die 15-jährige Beate einen Radfahrunfall hatte, trug sie keinen Kopfschutz. »Meine Tochter ist seit dem auf mehr Pflege angewiesen als ein Säugling«, sagte Brigitte Bosse vor Eltern.

Das ist vier Jahre her, Brigitte Bosses Tochter Beate liegt seither im Wachkoma. »Ich möchte noch einmal 'Mama' von Beate hören, ein Augenzwinkern sehen«, erzählt die Mutter ihren Zuhörern. Damit es niemanden so trifft, unterstützt sie Präventionsveranstaltungen des Kommissariats Vorbeugung wie soeben in der Realschule.
Kurz vor ihrem 16. Geburtstag geriet Beate mit dem Rad an einen Bordstein und stürzte kopfüber in einen Souterrain. »Wir waren bis dahin eine ganz normale Familie«, berichtet Brigitte Bosse. Seit dem Unfall liegt ihre Tochter reglos im Krankenbett, wird im Wittekindshof gepflegt, ist gelähmt, ist blind. »Zwei Jahre Krankenhaus, viele Operationen, es ist immer ein Abschiednehmen«, sagt die Mutter. »Ich wünsche mir, sie hätte einen Helm getragen.« Viele Väter und Mütter sehe sie ohne Helm Rad fahren. »Sie tragen aber Verantwortung für Ihre Kinder, gehen Sie mit gutem Beispiel voran«, fordert sie Erwachsene auf.
Die Verkehrssicherheitstsrainer Dietmar Hess und Michael Hanke wollen das ebenfalls. Daher informierten sie vorab Eltern, und sie werden nächste Woche die sechsten Klassen der Realschule auch darüber aufklären, dass sich 2004 im Kreis Herford 225 Unfälle mit Radfahrern ereigneten, eine Person dabei getötet, 41 schwer und 123 leicht verletzt wurden. Die 12- bis 16-Jährigen sind am häufigsten betroffen. Die Polizei: »Der Schutzhelm ist die einzige Möglichkeit, Radfahrer, die an einem Unfall beteiligt sind, vor schweren Kopfverletzungen zu bewahren«.

Artikel vom 09.04.2005