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Kultur kann
sich rentieren

Forum stößt auf großes Interesse

Gütersloh (mdel). Wozu Kultur? Welche Kultur brauchen wir in Gütersloh? Wie stärken wir die Kultur? Diese Fragen sollten beim ersten Kulturforum am Freitagnachmittag im Vordergrund stehen. Doch schnell waren die Teilnehmer bei dem Thema angelangt, das die Stadt seit Jahren in Atem hält: dem Neubau eines Theaters.

In der voll besetzten Aula der Volkshochschule erklärte Bürgermeisterin Maria Unger noch einmal, warum sie den Anstoß zum ersten Gütersloher Kulturforum gegeben hat. Es solle den Bürgern die Möglichkeit geben, die unterschiedlichen Formen der Kulturarbeit in Gütersloh aus verschiedenen Perspektiven kennen zu lernen. »Es möchte eine Plattform sein, um Ideen zu äußern, Kritik zu üben, Akteuren zu begegnen und vielleicht selbst zum Akteur zu werden«, meinte die Bürgermeisterin.
In seinem Einführungsvortrag knüpfte der Bielefelder Kulturjournalist Dr. Manfred Strecker daran an. Er zeigte auf, dass Kultur ein wichtiger Standortfaktor ist, dass Kultur die Kreativität der Menschen anspricht und dass sich Kultur über Umwege auch rentieren kann. Wenn auswärtige Gäste nicht nur ein Konzert oder eine Theateraufführung besuchen, sondern auch Einkaufen gehen und die Gastronomie nutzen. Kultur fördere die Bindung an Gütersloh, unterstütze die Bildung, leiste seinen Beitrag zur Integration und sichere die Vielfalt im Gemeindeleben. »Das sind die vier Grundfaktoren für die kommunale Kulturpolitik«, meinte Stecker, der auch die anschließende Podiumsdiskussion moderierte. Dort saßen Akteure, die die verschiedenen Facetten der lokalen Kulturarbeit widerspiegeln - von Bachchor-Chef Sigmund Bothmann bis zum Vorsitzenden des Spexarder Heimatvereins, Werner Stüker.
Es dauerte nicht lange, bis die Theater-Debatte die Podiumsteilnehmer eingeholt hatte. »Kinder und Jugendliche, die ein Theater hier nicht vorfinden, werden es später nicht vermissen. Davor graut mir«, erklärte zum Beispiel Michael Corßen von der Kreismusikschule. Seiner Meinung nach sollte die Finanzierung von Kultur nicht als Subvention, sondern als Investition angesehen werden. Für verstärkte Kooperationen unter den kulturschaffenden Vereinen und Institutionen sprach sich zudem Dr. Rolf Westheider, der Leiter des Stadtmuseums, aus.
Fortgesetzt wurde das Kulturforum mit Arbeitsgruppen und einer abschließenden Präsentation. Den Bericht dazu lesen Sie in unserer Montagsausgabe.

Artikel vom 09.04.2005