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Zum Anspruch des Freimaurertums

Dr. Jürgen Flehmig spricht im Mercure-Hotel am Zentralen Busbahnhof - Stätte der Einigung

Bad Oeynhausen (WB). Was ist Freimaurerei? Unter dieser Fragestellung richtete die Freimaurerloge jetzt im Hotel Mercure am Busbahnhof einen Vortragsabend aus. Referent war Bruder Jürgen Flehmig: »Der Freimaurerbund ist kein Zweckverband, um größere Fische zu fangen, um höhere Löhne zu erzielen oder um ihren Mitgliedern ein besseres Ansehen in der Gesellschaft zu ermöglichen«, erklärte er.

Was aber wolle der Bund? Theodor Fontane sagte: »Das Wichtigste für den Menschen ist der Mensch.« Der Bund wolle den Menschen zum Nachdenken - auch über sich selbst - anregen. Er wolle den Menschen zur Besinnung rufen. Technik, Wissenschaft und soziale Sicherheit hätten sich in der jüngsten Zeit zu einer ungeahnten Perfektion gesteigert. Flehmig: »Aber haben sie den Menschen glücklicher gemacht? Ist er jetzt zufrieden?« Die Freimaurerei solle zu einer Stätte der Einigung und zu einem Mittel werden, die wahre Freundschaft unter Menschen stifte, die einander sonst fremd geblieben wären.
Wenn man einen Verein betrete, sei man sofort dessen Mitglied. Wenn man in den Bund aufgenommen worden sei, habe man sich auf den Weg gemacht, »ein Freimaurer zu werden.« Es sei der Beginn eines Entwicklungsprozesses, der sich über Jahre erstrecke, der symbolisch über die dem Handwerk entlehnten Stufen - Lehrling, Geselle, Meister - führe, der aber nie beendet sei und das ganze Leben lang andauere. Der Vortragende: »Langsam wächst man in der brüderlichen Gemeinschaft der Loge vom Suchenden zum Bruder.« Der mögliche Gewinn sei die Selbstverwirklichung des einzelnen, die Ausprägung seiner Persönlichkeit nach Richtungen, »die er bisher vielleicht vernachlässigt hatte.«
Unter diesen Gesichtspunkten versuchen die Freimaurer nach seinen Angaben, die Zukunft ihrer Umwelt mitzugestalten, wozu ihnen vor allem die brüderliche Gemeinschaft in der Loge helfe.

Artikel vom 13.04.2005