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Kirsten im Zuckerland

Hiddenhauserin sammelt süße Andenken - 10 000 Verpackungen

Von Ralf Meistes
Hiddenhausen/Herford (HK). Das süßeste Hobby der Welt übt Kirsten Wickenkamp (29) aus. Die Hiddenhauserin sammelt Zucker in allen Variationen. Wer ihre Wohnung in Schweicheln betritt, taucht ein in eine Welt aus Würfeln und kunterbunten Tütchen. Bis zu 10 000 Exemplare stapeln sich in Kisten oder sind in Ordnern fein säuberlich sortiert. Süße Urlaubssouvenirs aus der ganzen Welt hat die 29-Jährige zusammengetragen.

»Es fing bereits in meiner Kindheit an. Wenn wir mit der Familie irgendwo Kaffeetrinken waren, wurden mir die Zuckerstückchen zugesteckt. Mir gefiel die bunte Verpackung. Daraus entwickelte sich meine Sammelleidenschaft«, sagt die gelernte technische Zeichnerin. Was in einem kleinen Schuhkarton begann, füllt nun über mehrere Kisten und Aktenordner. Längst schon beteiligt sich ihr Umfeld an der beträchtlichen Sammlung. »Meine Familie, Freunde und Bekannte, aber auch meine Arbeitskollegen bringen mir aus ihren Urlaubsorten Würfel- und Tütenzucker mit.«
»Zucchero«, »Sucre«, »Sugar«, oder »Suiker« steht auf den kunterbunten Verpackungen, die zumeist auch einen Ort in Italien, Frankreich oder irgendwo anders auf der Welt zeigen. Sortiert werden die Würfel nach unterschiedlicher Größe. »Vor allem die Russen produzieren große, längliche Zuckerwürfel«, sagt Kirsten.
Da Sammeln allein bekanntlich wenig Spaß macht, hat sie sich vor einigen Jahren dem »Zuckersammler-Klub Deutschland & Freunde« (DZDF) angeschlossen. Zweimal im Jahr organisiert der Verein mit Sitz in Mainz große Tauschbörsen, an denen auch Zuckersammler aus den europäischen Nachbarländern teilnehmen. Die Kontakte von Kirsten Wickenkamp reichen aber auch zu Sammlern nach Kolumbien und in die USA. Bei ihrer ersten Messe Anfang der 90-er Jahre in Leipzig sei sie mit einer kleinen Kiste hin- und mit einem Kofferraum voll Zucker zurückgefahren. Geld wird für die Objekte übrigens nicht gezahlt. »Wir machen das nur aus Freude am Hobby. Wer eine Sammlung oder einzelne Stücke doppelt hat, tauscht mit einem Kollegen. Das macht mir das Ganze auch so sympathisch.«
Die einzigartige Sammlung der Hiddenhauserin erzählt auch einiges über die Gastronomie-Geschichte in der Region. Ob Herford, Bad Salzuflen, Bielefeld oder Bad Oeynhausen - die Namen von längst vergessenen Kaffeehäusern tauchen in den Kisten von Kirsten wieder auf. Bunt bedruckte Tütchen führen durch italienische Urlaubsorte, eine andere Serie zeigt die Austragungsstätten von Olympischen Spielen.
Übrigens: Wie trinken Zuckersammler eigentlich ihren Kaffee? »Schwarz«, sagt Kirsten Wickenkamp und lacht dabei.

Artikel vom 09.04.2005