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Trotz Trümmer-Saison: »Eppi« bleibt TSG treu

Der ärmste Mann der Liga: Drei Tore pro Partie

Harsewinkel (mapu). Die TSG Harsewinkel mit ihren vier mickrigen Punkten - wer ist derzeit ärmer dran als das bemitleidenswerte Landesliga-Schlusslicht? Dessen Torwart Carsten Epkenhans! Er hütet die Schießbude der Liga: 63 Gegentore. Der arme »Eppi« - wie kommt er damit bloß zurecht?

Seit drei Jahren steht der 23-Jährige nun schon am Moddenbach im Kasten. »Solch eine Grotten-Saison habe ich aber noch nie erlebt. Es ist hart und manchmal verdammt frustrierend.« Dabei hatte er sich die laufende Serie ganz anders vorgestellt. »Im vergangenen Jahr haben wir siebenmal zu null gespielt. Das wollte ich ursprünglich sogar toppen.«
Daraus wurde bekanntermaßen nichts. Kein einziges Mal stand nach Abpfiff hinten die Null - dafür muss »Eppi« im Schnitt 3,15-mal hinter sich greifen. Doch erstaunlicherweise ist die größte Sorge des Keepers nicht, Spiel für Spiel die Hucke voll zu kriegen. »Das will man als direkt betroffener Torwart zwar mehr als jeder der Feldspieler vermeiden.«
Vielmehr jedoch fürchtet Epkenhans, dass seine Truppe, die ohnehin mit beißenden Hämen zu kämpfen hat, sich zum Gespött des gesamten Fußballverbandes macht, weil sie ihren Landesliga-Abgesang ohne Sieg begeht. »Das wäre furchtbar peinlich. Wir müssen doch wenigstens einmal gewinnen.« Ob der erste Dreier am Sonntag gegen SC Vlotho eingefahren wird? »Möglich, aber schwierig. Ein gutes Team, das viel zu schlecht dasteht.« Nicht unwahrscheinlich also, dass die TSG Harswinkel nach diesem Wochenende erneut mit leeren Händen dasteht. Nicht aber in der kommenden Saison.
Denn Epkenhans wird seinem Verein - trotz der traumatisierenden Trümmersaison - auch in der Bezirksliga die Treue halten. »Ich bin Student und baue meine Zukunft nicht auf den Fußball auf«, sagt der angehende Sport- und Geschichtslehrer. »Außerdem gibt es keinen Grund, der TSG den Rücken zu kehren. Denn auch ich habe bisher nicht so souverän gehalten wie noch im Vorjahr«, übt er Selbstkritik.
2005/06 will die TSG Harsewinkel laut Abteilungsleiter Eckhard Köhl übrigens nicht übermütig den Wiederaufstieg zum Ziel erklären. »Aber zumindest oben mitmischen sollten wir schon«, meint auch Carsten Epkenhans. Neben ihm konnte mit Metin Menteretzi ein weiterer wichtiger Eckpfeiler für den Neuaufbau eine Klasse tiefer gehalten werden. Dagegen zieht es Stürmer Andre Cyllok zu seinem Bruder Thorsten beim A-Ligisten Blau-Weiß Gütersloh.

Artikel vom 09.04.2005