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»Team nicht mehr erreicht«

SCW trennt sich von Enge - Jetzt mit Trainerduo Nahrmann/Lewe

Rheda-Wiedenbrück (cas). Im Abstiegskampf haben die Offiziellen des SC Wiedenbrück 2000 vor dem schweren Auswärtsspiel beim mitgefährdeten SV Enger-Westerenger die Notbremse gezogen: Am Freitag trennte sich der Fußball-Verbandsligist - nicht ganz überraschend - von seinem Trainer Steffen Enge.

»Ungeachtet seiner menschlichen Qualitäten mussten wir leider so handeln. Steffen Enge hat die Mannschaft, die inzwischen mit dem Rücken zur Wand steht, nicht mehr erreicht«, so begründete SCW-Chef Michael Reinker die scheinbar notwendige Maßnahme, sich vom Coach zu verabschieden.
Dessen Vertrag wäre erst 2006 ausgelaufen. Enge hatte erst im Januar 2004 seinen Dienst am Jahnplatz angetreten, wo zuvor der glücklose Oswald Semlits entlassen worden war.
Bis zum Ende der Saison wird nun Peter Nahrmann (der Sportliche Leiter) in Zusammenarbeit mit Enges bisherigem Assistenten Ralf Lewe die Truppe coachen. »Ich bin sicher, dass wir unser Ziel, den Klassenerhalt, erreichen werden. In dem Team steckt genügend Substanz«, gibt sich Nahrmann kämpferisch und optimistisch zugleich. Ein Trainerwechsel wäre wohl kaum ein Thema gewesen, wenn der SCW die Heimpartie gegen SC Herford gewonnen hätte. Doch nicht der magere Punkt, sondern vielmehr die sehr schwache und »leblose« zweite Halbzeit gab wohl für die Offiziellen den Ausschlag, die relativ kurze Enge-Ära vorzeitig zu beenden. Nur noch zwei Zähler trennen die Emsstädter von einem Nichtabstiegsplatz.
Kritik aus Mannschaftskreisen gab es schon des öfteren an dem nun entlassenen Coach - allerdings immer nur hinter vorgehaltener Hand. Auch sollen einige mit seinem Trainingskonzept nicht einverstanden gewesen sein.
Wie auch immer: Der einstige Oberliga-Torjäger, der noch am Freitagmorgen davon ausgegangen war, bis zum (bitteren?) Ende der Saison bleiben zu können, nahm seine Suspendierung gefasst auf. »Ich spiele jetzt nicht die beleidigte Leberwurst. Es ist ganz normal, dass angesichts der prekären Situation eine solche Entscheidung getroffen wird. Enttäuscht bin ich nur über unser Abschneiden - es hat einfach nicht funktioniert«, zeigt sich der sympathische Steffen Enge so wie früher auf dem Rasen - als fairer Sportsmann.
Allerdings hätte es sich auch der Ex-Profi zugetraut, das angeschlagene Schiff noch in den sicheren Hafen zu steuern. »Ich hatte bis zuletzt das Gefühl, dass das Team hinter mir steht.« Wer am 1. Juli das Kommando übernehmen wird, bleibt einstweilen offen. »Es hat kein Gespräch mit Heiko Bonan gegeben«, versichert Nahrmann.

Artikel vom 09.04.2005