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Finale nach Kramer-Krönung

FCG-Spione beim Clarholzer 2:0 angetan vom Victoria-Laufwunder

Von Marco Purkhart
(Text und Foto)
Clarholz (WB). Das Duell der Frustrierten. Klarer Gewinner gestern Abend im Kreispokal-Halbfinale: Victoria Clarholz, die im Landesliga-Vergleich am heimischen Holzhof den SV Spexard verdient mit 2:0 (0:0) aus dem Wettbewerb kegelte.

»Endlich haben wir seit Wochen mal wieder guten Fußball gezeigt«, erkannte Victoria-Trainer Markus Graskamp eine Art »Wiedergeburt« nach zuletzt miesen Liga-Partien. Diesen Abwärtstrend konnte Spexard hingegen nicht stoppen. Im Gegenteil: Ab Mitte der zweiten Hälfte ließen sich die »Spechte« hinten derart einschnüren, dass von erdrückender Clarholzer Überlegenheit gesprochen werden konnte. SVS-Coach Olaf Tödtmann ließ daher sogar nach Abpfiff seine traditionelle Taktik-Lehrstunde im Mittelkreis sausen.
Die hätten beide Teams eher in Durchgang eins nötig gehabt. Denn außer einem an die Latte gelenkten Schuss des Spexarder Newcomers Maurice Madecki (43.) kam nichts Zählbares heraus. Nach der Pause musste erneut das Aluminium herhalten, als Andreas Finocchiaro nach Flanke von Nikos Stamatis das Leder aus kurzer Distanz an den Gastgeber-Pfosten ballerte (56.). »Das war die Schlüsselszene«, gab auch Markus Graskamp zu. Hätte es hier nämlich gerappelt, wäre Spexard in dieser ausgeglichenen Partie sicherlich als Sieger vom Platz gegangen.
So aber entwickelte sich zunehmend ein Spiel auf ein Tor: Chancen von Carsten Strickmann (58.) und Gerrit Lahme (60.) konnte Spexard lediglich noch einmal durch Stamatis' nur knapp verfehlten Flachschuss (65.) Paroli bieten. Fortan feuerten Strickmann (67.), Dennis Kramer (70.) und Rainer Dickbertel (75.) aus allen Victoria-Rohren.
Das 1:0 durch Rainer Dickbertel (76.) nach Querpass vom lauffreudigen Dennis Kramer war denn auch mehr als verdient. Dann das entscheidende 2:0 - ein Traumtor! Denn Dickbertels Musterflanke in den Lauf von Kramer verwandelte dieser wunderschön gefühlvoll mit der Innenseite volley ins rechte Eck (81.). Diese Kramer-Krönung schmeckte auch zwei höherklassigen Beobachtern vom FC Gütersloh: Geschäftsführer Berni Hartmann und Co-Trainer Uli Laustroer fanden scheinbar Gefallen an »Laufwunder« Kramer - ein überdurchschnittlich engagierter Stürmer. Kramer bald im Heidewald?
Vielleicht kann er sich ja gegen den Gütersloher Oberligisten im anstehenden Kreispokalfinale erneut beweisen. Denn davon trennt den FCG nur noch das zweite Halbfinale am 20. April beim Verbandsligisten SC Wiedenbrück 2000. Unabhängig davon haben Kramer und seine Kameraden gestern eine Premiere am Holzhof verwirklicht: Erstmals darf die Victoria dank ihrer Finalteilnahme auf jeden Fall im Westfalen-Pokal ran. »Vielleicht bekommen wir ja auf Anhieb einen leckeren Regionalligisten serviert. Das wäre doch was«, läuft Trainer Markus Graskamp bereits das Fußball-Wasser im Mund zusammen.
Victoria Clarholz: Woehrlin - Cayiroglu - Topp, Schäfer - Feldmann (60. Sehit), Junker, Kaiser, Dickbertel, Strickmann, Lahme (87. Özkurt) - Kramer (84. Schlösser).
SV Spexard: Rickmann - Jasarevic - Jäger, Noster - Madecki (79. Förster), Finocchiaro, Dag (78. Kirstein), Karaarslan, Stamatis - Martinez, Schriefl.

Artikel vom 08.04.2005