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26 Driburger
auf Todesliste
der Nazi-Führer

Kaum Fotos vom Frühjahr 1945

Von Michael Robrecht
Bad Driburg (WB). Das Interesse war enorm: Zur Veranstaltung »Zeitzeugen aus Bad Driburg erinnern sich an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor genau 60 Jahren« haben sich jetzt 100 Bürger auf Einladung des Driburger Heimatvereins im Rathaussaal getroffen, um über ihre Erlebnisse im Frühjahr 1945 zu sprechen.

»Wir wollen aus den vielen Beiträgen ein Heft machen«, kündigte Waldemar Becker an, der in einem Einführungsvortrag über die miltärische Lage, den Zusammenbruch der Wehrmacht und die Übermacht der alliierten Truppen Ende März/Anfang April im Kreis Höxter berichtet hatte. Er erinnerte daran, wie Bad Driburg am 4. und der Ostteil der Stadt am 5. April von den Amerikanern besetzt wurde. »Nach Schließung des Ruhrkessels war der Kreis Kampfgebiet für mehrere Tage. Am 7. April 1945 standen die US-Einheiten schon an der Weser«, erzählte der Autor und Geschichtsexperte.
Becker hatte einige Fotos von 1945 (»Es gibt ja kaum Bildmaterial«) ausgelegt. Besonders wertvoll sind die einzige Luftaufnahme von Bad Driburg vom Frühjahr'45 und ein Foto von Driburger Volkssturmmännern. Bei den Kampfhandlungen in der Badestadt gab es Tote am Stellberg, einige Gebäude (Rosenmühle, Pfarrkirchturm) wurden beschädigt (siehe auch WB-Sonderseite vom 5. März). Die Divison 466 stellte sich in der Egge den Alliierten entgegen - vergeblich.
Karl Brinkmöller erinnerte sich noch genau an eine bei lokalen NS-Führern liegende Todesliste mit 26 Driburgern, die erschossen werden sollten, weil sie den Nazis nicht passten. »Darauf standen viele bekannte Namen«, sagte Brinkmöller. »Die Menschen waren damals kriegsmüde»«, erinnerte sich Waldemar Becker genau.

Artikel vom 08.04.2005