09.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ein genauer Zahlen-Einblick

Im Rahmen des NKF werden Rahdens Straßen bewertet


Von Felix Quebbemann
Rahden (WB). Henning Philipp und Michael Förster fallen auf. Mit ihren orange-leuchtenden Jacken vermessen sie zurzeit die Straßen in der Auestadt und ihren Vororten. In Abständen von etwa 100 Metern machen die ausgebildeten Vermessungstechniker der Firma »Bockermann Fritze Ingenieur Consult« aus Enger Fotos, um unter anderem den Zustand der Straßen und der benachbarten Gehwege festzuhalten und zu dokumentieren.
Diese Maßnahme gehört zur Umsetzung des Gesetzes über das Neue Kommunale Finanzmanagement (NKF), das der Landtag am 10. November 2004 verabschiedet hat. Dieses Gesetz verpflichtet alle 396 Kommunen des Landes Nordrhein-Westfalen, ihren Haushalt von Kameralistik auf Doppik umzustellen. Das bedeutet, dass nun vermehrt kaufmännische Grundsätze in der Haushaltsführung zugrunde gelegt werden. Künftig werden also nicht mehr nur die Einnahmen und Ausgaben eines Jahres aufgelistet. Es werden auch Abschreibungen der kommenden Jahre oder Kosten für Instandhaltung ausgewiesen. So wird der Haushalt nicht nur für die Kommunalpolitiker, sondern auch für die Bürger übersichtlicher gestaltet. Um dies jedoch gewährleisten zu können, muss, wie bei einem Unternehmen auch, eine Eröffnungsbilanz aufgestellt werden. Und hier kommen die Vermessungstechniker ins Spiel.
»Rahden hat sich zum Ziel gesetzt, die Haushaltsführung bereits zum 1. Januar 2007 umzustellen, obwohl die Kommunen verpflichtet wurden, dies erst bis spätestens 1. Januar 2009 zu machen«, sagte Bürgermeister Bernd Hachmann.
Für die Bewertung in der Eröffnungsbilanz ist es notwendig, den Straßenbestand zu erfassen und den Zustand zu beurteilen. Damit Straßen, Plätze und Wege auch mit ihren derzeitigen Werten, basierend auf den aktuellen Herstellungskosten, in der Bilanz angesetzt werden können.
Dafür gehen Philipp und Förster die gesamten Straßen Rahdens, insgesamt etwa 500 Kilometer, ab und teilen sie in homogene Abschnitte ein. Erfasst werden unter anderem die Straßendecke, die Gehwege wie auch die Grünstreifen. »Unterteilt werden die Fahrbahnen in verschiedene Klassen«, erläutert Bernd Mende, Abteilungsleiter bei »Bockermann Fritze, Ingenieur Consult«. Die Benotung bei der Straßenzustandserfassung geht dabei von eins bis fünf.
Insgesamt kostet die Maßnahmen, die bis Ende des Jahres abgeschlossen sein soll, die Stadt Rahden 70 000 Euro. Die Kosten müssten von den zuständigen Kommunen und Städten getragen werden, so Mende. »Die Sache kostet uns richtig Geld«, sagte auch Hachmann. Dennoch sind sich der Bürgermeister wie auch Bauamtsleiter Dieter Drunagel sicher, dass sich diese Sache lohnt. »Man sieht genau, welche Werte man hat.« Zudem können die gesammelten Informationen jederzeit eingesehen werden.
Mende schätzt, dass die Hälfte des Vermögens der Stadt Rahden aus Straßen, Wege und Plätze besteht. Die Firma »Bockermann Fritze« verrichtet übrigens für Stemwede und Pr. Oldendorf ähnliche Arbeiten.

Artikel vom 09.04.2005