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Ärzte warnen vor Sterbehilfe

99. Hardehausener Gespräch

Hardehausen (WB). Die Landvolkshochschule Hardehausen veranstaltet das 99. Hardehausener Gespräch am Samstag, 9. April, um 20 Uhr im Anschluss an die Vorabendmesse, die um 19.15 Uhr beginnt. Dr. Ernst Rüdiger Osterhoff aus Preußisch Oldendorf spricht zum Thema »Gesetzesentwurf zur Patientenverfügung - Ärzte warnen vor Sterbehilfe«.

Ein Thema, das in den letzten Tagen die Medien beherrschte, war die Frage nach dem Schicksal der im Koma liegenden 41-jährigen Amerikanerin Terri Schiavo. Von unterschiedlichster Seite wurde zu der Frage Stellung bezogen, ob es zu verantworten sei , die künstliche Ernährung der hirngeschädigten Frau einzustellen.
Die Diskussion gewinnt in Deutschland aktuelle Brisanz, da das Bundesjustizministerium eine gesetzliche Regelung zur so genannten Patientenverfügung vorantreibt, die noch im Sommer diesen Jahres verabschiedet werden soll. Diese Neuregelung sieht auch vor, dass Patienten auch dann das Recht auf Abbruch lebensverlängernder Maßnahmen zugestanden werden soll, wenn diese gar nicht tödlich erkrankt sind.
Dr. Osterhoff, der Referent des Hardehausener Gespräches, sieht in diesem Vorschlag eine Grundgesetzänderung, da sie den Art. I GG »Die Würde des Menschen ist unantastbar« in Frage stelle.
Angesichts leerer Rentenkassen und einer finanziellen Schieflage im Gesundheitswesen muss seiner Meinung nach die Frage gestellt werden, warum gerade jetzt Ministerin Zypries - über den Beschluss der Enquetekommission des Bundestages hinaus und gegen Kritik auch aus den eigenen Reihen - Sterbehilfe straffrei stellen wolle. Osterhoff in einem Zeitungsartikel dazu: »Im schlimmsten Fall muss vermutet werden, dass für einige Politiker die große Zahl der Rentner aus Kostengründen unerwünscht ist.« Sein Verband, der NAV-Virchow-Bund (Verband der niedergelassenen Ärzte) vertritt in diesem Zusammenhang die Meinung, dass »in Deutschland die Debatte über die passive und aktive Sterbehilfe beendet werden muss, da es ansonsten auch hier holländische und belgische Verhältnisse geben wird und der Euthanasie-Gesetzgebung Tür und Tor geöffnet werden«.
Dr. Ernst Rüdiger Osterhoff, geboren 1951 in Gelsenkirchen, erlernte er zunächst den Beruf des Stahlbauers und Kunstschmieds. Nach dem Abitur über den zweiten Bildungsweg nahm er 1976 das Studium der Medizin in Marburg auf. Seit 1987 ist er niedergelassener Arzt in einer Allgemeinpraxis in Pr. Oldendorf. Er ist seit über 20 Jahren Mitglied des NAV-Virchow-Bundes, wo er seit 16 Jahren die Funktion des Bezirksvorsitzenden ausübt.
Zudem ist er stellvertretender Landesvorsitzender und Pressesprecher des Landesverbandes sowie Mitglied der Vertreterversammlung der Ärztekammer Westfalen-Lippe. Seine berufspolitischen Schwerpunkte sind der Bürokratieabbau, die Abkehr von der Sachleistung zur Kostenerstattung sowie die Abwehr der Politik vom »gläsernen Patienten«.

Artikel vom 08.04.2005