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REWE-Aus:
Mitarbeiter
schockiert

Betriebsrat überrascht

Von Monika Schönfeld
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Die 14 Mitarbeiter des REWE-Marktes an der Oerlinghauser Straße haben am Dienstag aus dem Bericht des WESTFALEN-BLATTes erfahren, dass der Markt zum 31. Dezember des Jahres geschlossen wird. Auch der Betriebsrat war nicht informiert. Ebenso ungewiss ist die Zukunft der dem Markt angegliedertern Postagentur, der Fleischerei und der Bäckerei.

Wie am Dienstag berichtet, hat die REWE-Konzernleitung in Köln beschlossen, die Filiale zu schließen. Bis 2004 war der Markt als OHG geführt worden. Gerüchte habe es schon lange gegeben, berichtet eine REWE-Mitarbeiterin im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Anfang des Jahres habe es ein Gespräch mit der Bezirksleitung gegeben - mehr Personal sei gefordert worden, die Konzernleitung wollte allerdings eher Personal einsparen, weil die Umsatzzahlen zu gering waren. Laut Betriebsratsvorsitzendem Michael Adelhoch »passen« die aktuellen Umsätze. Die Mitarbeiterin führt das vor allem darauf zurück, dass sie mit ihren Kollegen freiwillig und damit ohne Bezahlung mehr gearbeitet haben. An einem Abend hätten sie mit Strohballen für Ostern geschmückt, am Vortag des Muttertages sollte es eine Blumenaktion geben, am Weltfrauentag sei jeder Kundin eine Blume geschenkt, Kindergärten zur Malaktion eingeladen worden. »Wir wollten uns positiv darstellen, bevor der Penny-Markt eröffnet wird«, berichtet sie. Nach dem Bericht haben Mitarbeiter den Filialleiter, der auf einer Tagung ist, per SMS benachrichtigt. Und auch der Betriebsrat wusste bis dato nichts von der Entscheidung der Konzernleitung.
Fassunglos mussten die Mitarbeiter am Dienstag den Kunden Rede und Antwort stehen. Sie seien oft gefragt worden, ob der Markt bestehen bleibe. Das hätten sie immer bekräftigt, berichtet die Mitarbeiterin. »Und dann lesen die Kunden in der Zeitung, dass der Markt geschlossen wird. Das ist peinlich. Das ist keine Art und Weise, mit Mitarbeitern umzugehen. Wir sind doch keine Pappkartons.«
»REWE geht normalerweise nicht so mit seinen Mitarbeitern um«, sagt der Betriebsratsvorsitzende. Der Informationsfluss sei »unglücklich« gelaufen. Allerdings treffe die Mitarbeiter die Schließung nicht unvorbereitet. Es sei bekannt gewesen, dass der Pachtvertrag zum Jahresende auslaufe. (Dieser Darstellung widerspricht allerdings der Bielefelder Zwangsverwalter der Immobilie, der von einer langfristigen Bindung berichtet.)
Laut Michael Adelhoch wird es nächste Woche eine Teambesprechung mit dem REWE-Bezirksleiter Dirk Weber und ihm im Markt geben.

Artikel vom 07.04.2005